TOUCHED BUT NEVER HELD

 

Autor: Rachel Anton < Ranton@aol.com >

Übersetzung: Sylvia ( aktex_sm@hotmail.com )

Rating: NC-17 für Sprache, ein bisschen Gewalt und eine Menge Sex

Kategorie: S, R

Schlüsselwörter: Angst, MSR

Zusammenfassung: Was passiert nach der Beerdigung in "Emily"?

Spoiler: Emily

Posting: Es ist okay, sie überall zu posten, solange mein Name und meine e-mail-Adresse dabeistehen.

Disclaimer: Die hier gebrauchten Charaktere gehören nicht mir. Sie gehören zu Chris Carter, FOX und Gillian Anderson und David Duchovny. Ich weiß nicht, ob irgendjemand von ihnen soviel Spaß mit diesen Charakteren hat wie ich in dieser Story.

Danke: An Amy, meine Freundin und nimmermüde Leserin, die mir Seite für Seite bei dieser Story half. Eine Menge dieser Ideen hier kommen von ihr, so dass ich es nicht posten kann, ohne sie zu würdigen. Seht euch ihre und Karens Seite unter http://www.geocities.com/Aria51/Dimension/9798/romance.htm an.

 

Touched but never held

 

"Möchtest du etwas essen?"

"Nein."

"Bist du müde? Willst du einfach nur ins Bett gehen?"

"Nein."

"Willst du noch etwas reden?"

"Nein."

Mulder seufzte und machte einen letzten Versuch. "Möchtest du, dass ich dich allein lasse, Scully?" Der erbarmungswürdige Unterton in seiner Stimme musste ihre Aufmerksamkeit erregt haben, weil sie ihn zum ersten Mal, seit sie in Bill Scullys Haus zurückgekehrt waren, ansah. Verzweifelt hatte er versucht, die eine Sache zu finden, die sie sich eine Winzigkeit besser fühlen ließ, seit sie Emilys Beerdigung verlassen hatten und schließlich erkannte er, dass womöglich seine Abwesenheit das war, was sie mehr als alles andere brauchte. So ungern er von ihrer Seite weichen wollte, so war er doch bereit es zu tun, wenn es das war, was sie wollte. Entschieden schüttelte sie den Kopf.

"Nein. Nein Mulder, ich möchte jetzt nicht allein sein. Überhaupt nicht." Erleichtert seufzte er und setzte sich neben sie auf die Couch. Sie sah so blass und so müde aus. Aber immer noch so stark. Er konnte sich nicht daran erinnern, sie während der ganzen Beerdigung auch nur eine Träne vergießen gesehen zu haben. Er selbst war überwältigt gewesen von der Trauer für sie. Tatsächlich war er mitten in der Zeremonie gegangen, weil er sich dessen bewusst gewesen war, dass sein stilles untröstliches Weinen Scully unnötig durcheinander gebracht hatte. Sie hatte ein paar Mal voller Sympathie zu ihm herüber gesehen und schien so besorgt um ihn gewesen zu sein. Es war einfach nicht fair gewesen, dass sie sich zu einem Zeitpunkt wie diesem, um ihn Sorgen machte, so dass er gegangen war, um ein paar Blumen zu kaufen.

Mulder wünschte, sie würde weinen. Er konnte sehen, wie sich die Anspannung in ihr aufbaute, weil sie das alles in sich hineinfraß und sich um aller anderen Willen zusammenriss. Ebenso wusste er, dass sie sich davon nicht unterkriegen lassen würde, dass sie das zu all den anderen Qualen, die sie ertragen hatte, hinzufügen würde und es dazu gebrauchen würde, sie nur noch konzentrierter, noch entschlossener zu machen. Aber sie musste weinen. Jeder würde es tun. Jeder. Mulder hatte aus erster Hand erlebt, was es einer Frau antun konnte, ein Kind zu verlieren. Seine Mutter war nach Sams Verschwinden nie mehr dieselbe gewesen. Bitter und verschlossen war sie geworden, vollkommen isoliert von ihrer Familie und ihren Freunden. Die meiste Zeit, während Mulder heranwuchs, hatte sie in einem durch Valium hervorgerufenen Zustand der Betäubung verbracht. Er wusste, dass dies mit Scully nicht passieren würde, aber er erkannte auch, dass sie in Gefahr war, wenn sie nicht etwas von ihren Qualen herausließ.

"Gibt es etwas, das du möchtest, Scully? Irgend etwas?" Traurig sah sie ihn an und schüttelte den Kopf.

"Mulder, du musst mich nicht wie eine Kranke behandeln. Ich brauche nichts. Alles, was ich wirklich möchte, ist eine Weile hier mit dir zu sitzen und den Baum anzusehen, okay?"

Schüchtern lächelte er und griff vorsichtig nach ihrer Hand. Und sie erwiderte den Druck fest. So ein starker Griff für so eine zarte Hand. Eine Weile saßen sie schweigend da und starrten die bunten Lichter an Bill Scullys Weihnachtsbaum an. Mulder empfand eine seltsame Mischung aus Zufriedenheit, Verlust und Neid. Seit sehr langer Zeit hegte er heimlich in seinem Herzen Phantasien darüber, ein Heim wie dieses zu haben mit einer Frau an seiner Seite. Er hatte sich, auch wenn er die Feiertage niemals selbst zelebrierte, zukünftige Weihnachten in einem Haus wie diesem, mit einem Baum wie diesem vorgestellt, sich und Scully auf der Couch vor ihrem Weihnachtsbaum sitzend mit ihren Kindern. Das hier war irgendwie eine Art kranke Farce dieses Szenarios. Er saß da neben Scully und hielt ihre Hand, was genug war, um ihn zufriedenzustellen. Aber er war an diesem Ort ein Eindringling und das wusste er. Das Haus und der Weihnachtsbaum gehörten jemand anderem. Einem Mann, der Mulder verachtete und wahrscheinlich wütend darüber sein würde, ihn hier nur mit seiner Schwester sitzen zu sehen. Einem Mann mit einer Frau und einem eigenen Kind. Etwas, von dem Mulder nun wusste, dass er es niemals haben würde.

Scullys Unfruchtbarkeit war auch seine eigene. Er könnte niemals ein Kind mit einer anderen Frau haben. Diese Tatsache hatte er schon vor sehr langer Zeit erkannt. Mulder wusste, dass sie seine einzige Chance auf so eine Art Leben war. Der einzige Mensch, bei dem er ein Interesse hatte, es mit ihm zu teilen. Und so fühlte er den Schmerz darüber, was sie ihr genommen hatten sowohl um ihretwillen als auch um seinetwillen, obwohl er ihn niemals mit ihr teilen konnte. Seine Fürsorge für Emily war Stück um Stück gewachsen und er hatte begonnen, sie als eine Art Hoffnung für sie beide anzusehen. Er war ganz darauf vorbereitet gewesen, sich vollkommen dem Kind zu widmen, wenn Scully ihn gelassen hätte.

Plötzlich brach Scully die Stille. "Weißt du was, Mulder..." Sie sah ihn schwermütig und ein wenig ängstlich an. Vielleicht war sie schließlich bereit, sich ihm gegenüber ein wenig zu öffnen. Er bereitete sich darauf vor, vom Selbstmitleid-Modus in den Trost-Modus zu wechseln.

"Da ist etwas, was ich gern hätte." Sein Magen zog sich vor Aufregung zusammen. Endlich die Chance, etwas für sie zu tun.

"Was denn?"

Sie drehte sich zu ihm und schenkte ihm ein schmerzliches Lächeln. "Einen Drink."

Einen Drink? Das war es? Nun, es war ein Anfang. "Äh, okay, sicher, Scully. Was möchtest du, Kaffee, Saft, Wasser..."

"Whiskey." Oh, diese Art von Drink. Mulder hörte tausende Panikknöpfe in seinem Kopf angehen. Alkohol. Das war es, wie sein Vater damit umgegangen war. Aber Scully war nicht sein Vater. Sein Vater hatte den Schnaps benutzt, um seinen Schmerz zu betäuben. Mulders Vermutung war, dass Scully ihn wollte, um mit dem Schmerz in Berührung zu kommen. Vielleicht war es einfach das, was sie brauchte. Sie schien zu denken, dass es so war und es stand ihm nicht zu, zweimal darüber nachzudenken.

"Bill sollte wohl etwas Alkohol hier im Hause haben. Bin gleich zurück." Scully erhob sich und bewegte sich von ihm fort. Großartig. Sie ließ es ihn nicht einmal für sie holen. Mulder hörte sie in der Küche umher rumoren und spürte eine neuerliche Welle häuslichen Neids. Er hatte nicht einmal eine richtige Küche.

Scully kam mit einer Flasche Jägermeister und zwei Gläsern zurück. "Kein Whiskey, aber das hier ist genauso gut."

Jägermeister? Skeptisch blickte Mulder auf das Glas, das sie vor ihm hinstellte. Ehrlich gesagt glaubte er nicht, dass er auch nur einen Schluck davon nehmen konnte, ohne zu würgen. Und das waren verdammt große Gläser. Scully füllte ihres bis zum Rand.

"Ich glaube, du solltest das Zeug in Raten schlucken. Weißt du, immer einen Schluck nach dem anderen."

"Mach dir keine Sorgen um mich, Mulder. Ich bin Irin, erinnerst du dich?" Damit begann sie, auch sein Glas zu füllen.

"Ich mache mir keine Sorgen um dich. Ich mache mir Sorgen um mich. Ich muss ein Geständnis machen. Wenn es ums Trinken geht, bin ich ein Weichei, Scully." Sie lächelte ein wenig. Nun, wenigstens hatte er das erreicht.

"Gib mir einfach, was du nicht austrinkst, Mulder." Scully hielt ihr Glas hoch. "Prost. Auf ein wirklich beschissenes Weihnachten." Und dann trank sie es aus. Das ganze Glas. Gütiger Gott im Himmel. Sie hustete ein wenig, wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab und dann rülpste sie, das war der am wenigsten damenhafte Moment, den er jemals in seinem Leben bei ihr erlebt hatte. Aber dennoch wunderschön. Irgendwie schaffte sie es, auf eine vollkommen bezaubernde und weibliche Art den Jägermeister herunterzukippen und zu rülpsen. Unglaublich.

"Jetzt bist du dran, Weichei." Richtig. Natürlich. Er war dran. Langsam nahm er das Glas an die Lippen und nahm einen winzigen widerwilligen Schluck. Feuer. Es war flüssiges Feuer. Es brannte auf seinen Lippen, seiner Zunge, in seiner Kehle und den ganzen Weg hinab in seinen Magen. Und er würgte. Glücklicherweise musste er sich nicht übergeben, aber er konnte nichts gegen den Reflex tun. Scully grinste. Manchmal war die Frau wirklich boshaft.

"Du bist ein Schwächling, Mulder. Du kannst das Zeug nicht in so kleinen Schlucken trinken. Es ist wie in einen kalten Swimmingpool springen. Da kannst du auch nicht Schritt für Schritt reingehen. Du musst mit einem Satz untertauchen."

"Scully, wenn ich da mit einem Satz eintauche, kannst du mich und meine Gedärme vom Teppich kratzen." Sie goss sich nach. Offensichtlich schien sie entschlossen, ihr Gewicht in Alkohol zu trinken.

"Ich werde dieses Glas langsam trinken, so dass du mit mir mithalten kannst, Mulder."

"Oh, werde wegen mir nicht langsam. Du machst es schon gut." Mulder versuchte es mit einem weiteren Schluck, ein wenig größer diesmal und empfand es nur noch als schwieriger, ihn hinunterzuschlucken.

"Mulder, du bist jämmerlich. Du wirst ganz grün."

"Tut mir leid, Scully. Ich denke, da muss ich durch. Einer von uns sollte sowieso nüchtern bleiben."

Scully nahm einen weiteren großen Schluck und zeigte mit einem anklagenden Finger auf ihn.

"Das macht keinen Spaß mit Ihnen, Sir." Mit einer spielerischen Geste, die ihn sowohl schockte als auch entzückte, bohrte sie ihm ihren Finger in den Magen. Eine betrunkene Scully. Das war etwas, das er nie gesehen hatte, worauf er aber immer schon neugierig gewesen war. Die Umstände waren nicht die besten, aber das bedeutete nicht, dass er nicht etwas Spaß daran haben konnte. Scully lehnte sich in die Kissen zurück, legte ihre Füße auf den Couchtisch – noch etwas, was er sie nie tun gesehen hatte – und nahm einen weiteren gewaltigen Schluck.

"Das ist ein nettes Haus, nicht wahr?" Wehmütig nickte er. Lustig, dass er gerade wegen derselben Sache Trübsal geblasen hatte.

"Es ist genau dasselbe, in dem ich aufgewachsen bin. Seltsam. Marineart. Sie sind alle gleich." Mulder hatte im Geiste die Vorstellung einer kleinen Dana, die durch dieses Wohnzimmer lief, ihre Geschenke am Weihnachtsmorgen öffnete, mit ihren Spielzeugwaffen und Trucks oder was auch immer spielte. Bestimmt keine Puppen. Nicht seine Scully. Kuscheltiere vielleicht. Das konnte er sich ausmalen. Aus irgendeinem Grunde musste er es wissen. Um die Lücken zu füllen.

"Hey, Scully, mit welcher Art Spielzeug hast du gespielt, als du klein warst?"

"Hm, Matchbox-Autos, Light Brights, ich hatte eine Snoopy-Schneekugelmaschine, die ich liebte, Legosteine... ich habe gern große Legostädte gebaut. Ich weiß nicht, was noch. Ein kleines Kindermikroskop hatte ich, das ich die ganze Zeit benutzt habe. Ich ging gewöhnlich nach draußen, sammelte Würmer ein und brachte sie dann ins Haus, um sie zu untersuchen." Das war perfekt. Er hatte eine lebhafte Vorstellung von einem kleinen rothaarigen verrückten Kind, das widerliche Würmer in dieses makellose Haus brachte und sie unter ihr Kindermikroskop legte.

"Ich wette, deine Mom war begeistert."

"Was ist mit dir, Mulder? Hattest du kleine Spielzeugaliens?"

"Nein, ich war mehr für Spiele. Ich mochte es, Brettspiele zu spielen und Denksportaufgaben zu lösen und so was. Außerdem mochte ich auch Laubsägearbeiten. Und ich habe mein Teleskop geliebt."

"Junge, das hört sich an, als wäre ich nicht die einzige, die ein großer alter Depp war. Hattest du jemals eine Zahnspange, Mulder? Gott, Zahnspangen sind wirklich das letzte." Mulder lächelte angesichts der grässlichen Erinnerung. Fünf Jahre lang trug er eine Zahnspange. Und sie hatte nicht einmal sonderlich geholfen. Er hatte immer noch einen ärgerlichen Überbiss.

"Hattest du eine Menge Freundinnen als Teenager, Mulder?" Oh Gott. Scully musste wirklich auf dem Weg sein, betrunken zu werden, wenn sie ihm solche Fragen stellte. So sehr er sich auch wünschte, dass sie öfter über solche Sachen reden konnten, die Frage machte ihn doch unglaublich nervös.

"Äh..., nicht wirklich."

"Ja, ich auch nicht. Nun, ich hatte nie irgendwelche Freundinnen. Aber ernsthaft. Ich hatte nie viele Verabredungen. Jungs mochten mich überhaupt nicht. Tatsächlich tun sie es immer noch nicht wirklich. Wie alt warst du, als du deine Unschuld verloren hast, Mulder?"

Okay, das war einfach zu viel. Zu allererst war er total entsetzt darüber, dass Scully tatsächlich glauben konnte, sie wäre für Männer unattraktiv. Er glaubte nicht, dass er diese Äußerung widerlegen konnte, ohne preiszugeben, wie sehr er sie wollte. Und was die Unschuldsfrage anging, die war einfach zu verdammt peinlich, um sie auch nur zu diskutieren.

"Ich war 20. Es war grauenvoll. Was für eine schreckliche Erinnerung."

Scully goss sich mehr nach. Und Mulder begann ein bisschen nervös zu werden wegen einer Alkoholvergiftung. Scully stand mit dem Glas in der Hand auf und versuchte, zum Baum hinüber zu gehen. Sie konnte sich kaum gerade halten, schwankte ein wenig und landete schließlich wieder auf der Couch.

"Hoppla. Es dreht sich irgendwie ein bisschen. Mulder, habe ich dir jemals von Mr. Toonses erzählt?" Mr. Toonses. Nein, daran hätte er sich erinnert. Er war froh, dass sie diese Unschuldssache fallen gelassen hatte.

"Ich glaube nicht. Wer ist Mr. Toonses?"

"Er war ein Hase. Er war mein Hase, den ich in meinem Garten gefunden hatte." Scully zog eine Grimasse und leerte ihr drittes Glas. "Weißt du, du kannst es nach einer Weile nicht einmal mehr schmecken." Sie machte eine Bewegung, um sich noch mehr einzugießen, aber er ergriff ihre Hand.

"Scully, warum gehst du es nicht ein bisschen langsamer an. Du scheinst mir ein bisschen betrunken zu sein."

"Betrunken? Nein, das bin ich nicht. Ich bin nur ein bisschen..." Frustriert stellte sie ihr Glas hart ab und erschreckte ihn damit. "Ich bin Mr. Toonses. Du solltest aufhören, so wie ich zu handeln, Mulder." Okay, eine betrunkene Scully war letztlich doch nicht so eine großartige Idee. Er hatte nicht den Schimmer einer Ahnung, wovon sie eigentlich sprach.

"Warum erzählst du mir nicht von Mr. Toonses und du kannst später noch etwas trinken, wenn dir danach ist." Scully seufzte und lehnte sich wieder entspannt in die Kissen.

"Mr. Toonses war mein Hase, den ich in meinem Garten gefunden hatte."

"Richtig. Diesen Teil hab ich verstanden."

"Also, Bill dachte, Mr. Toonses wäre dumm. Ich war vier, als ich ihn fand und Bill war älter, zehn oder so. Immer wieder erzählte er mir, dass er aus Mr. Toonses Hasensuppe machen würde. Es reizte ihn immer, Mr. Toonses zu töten, weil ich ihn liebte und er glaubte, das wäre dumm." Hörte sich so an, als wäre Bill über dieses Stadium noch nicht weit hinausgekommen. "Also versuchte ich, ihn zu verstecken und brachte Mr. Toonses in den Keller. In meiner Lunchbox. Unter einen Berg von Schachteln und anderen Sachen." Mulder war überrascht zu sehen, wie sie plötzlich und fürchterlich traurig wurde. Ihre Stimme zitterte, als würde sie gleich anfangen zu weinen. "Ich hatte nur versucht, ihn zu beschützen. Aber dann starb er und ich fand ihn verfault und mit Würmern übersät und Exkrementen. Ich habe Mr. Toonses getötet. Ich hab ihn umgebracht." Scully drehte sich zu ihm, ihre Augen voller Tränen und packte seine Arme. "Ich hab ihn umgebracht, Mulder. Ich hab ihn umgebracht." Sie war beinahe hysterisch. Er konnte sich nicht erinnern, sie jemals so gesehen zu haben. Aber sie weinte. Endlich weinte sie.

Mulder zog sie an sich und legte seine Arme fest um sie. "Du hast ihn nicht umgebracht, Scully. Es war ein Unfall, das ist alles. Du warst noch ein kleines Kind."

Scully schluchzte an seiner Schulter und rief immer und immer wieder "Ich hab ihn umgebracht". Gut, nun hatte er noch einem Grund mehr, Scullys Bruder nicht zu mögen. Beruhigend streichelte er ihren Rücken und schaukelte sie sanft in seinen Armen, während sie verzweifelt sein Hemd mit ihren Fäusten umklammerte. "Es ist okay, Scully. Lass es raus. Lass es einfach alles raus." Mulder flüsterte ihr besänftigende Worte ins Ohr, während sie wie ein Kind an seiner Schulter weinte. Schließlich wurde ihr Weinen leiser und dann war sie ganz still. Dennoch blieb sie noch ein paar Momente in seiner Umarmung und er war froh darüber. Es war eine Schande, dass er die meisten Chancen sie zu halten in Zeiten hatte, in denen sich einer von ihnen oder beide in einem traumatischen Zustand befanden, aber es fühlte sich nichtsdestotrotz gut an. Scully blickte zu ihm auf. Ihr Gesicht war feucht und geschwollen und ihre Augen waren gerötet und aufgerissen. Sie war wunderbar. Wie immer. Und sie schenkte ihm ein verlegenes Lächeln und löste sich von ihm.

"Dein Hemd ist durchgeweicht, Mulder." Das war ihm vollkommen schnurz. "Es tut mir leid. Das war albern. Es war nur ein Hase."

"Nein, Scully. Es war weit mehr als das. Und bitte entschuldige dich nicht dafür, dass du mir deine Gefühle gezeigt hat. Es macht mir nichts aus. Ich will das. Bitte." Er streckte seine Hand aus und wischte die Tränen von ihrer Wange und sie belohnte ihn mit einem breiten Scullygrinsen.

"Nun, dann erlebst du einen Hochgenuss, Mulder. Eine betrunkene Scully ist eine manisch depressive kranke verrückte Frau."

"Ich dachte, du wärst nicht betrunken." Er konnte es sich nicht verkneifen, sie ein bisschen aufzuziehen.

"Na ja... vielleicht ein bisschen. Tut mir leid, Muller. Du bist nicht wie ich und ich bin nicht Mr. Toonses. Ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe." Mulder war immer noch ein wenig verwirrt darüber, was sie wohl zuerst damit gemeint hatte. Tötete er sie langsam mit seinem übermäßigen Beschützerinstinkt? War es das, wie er sie fühlen ließ? Oder war es etwas völlig anderes? In diesem Stadium war es schwer, ihren rasch wechselnden Gedankengängen zu folgen.

"Ich meine, manchmal versuchst du zu sehr, dich um mich zu kümmern und dabei müsstest du wissen, dass du mich nicht immer in Sicherheit halten kannst. Du kannst mich nicht vor der Welt verstecken, das weißt du. Ich meine, vor der Realität und so. Aber es macht mir nicht wirklich etwas aus, dass du es möchtest. Auch wenn ich mich so benehme, wie ich es tue." Den letzten Teil flüsterte sie, als ob es ein streng gehütetes Geheimnis wäre. Vielleicht war es das. Scully nahm einen Schluck direkt aus der Flasche und lachte über sich selbst. "Ich bin so ein Witz, Mulder. Ich handele immer so cool und stark und all diesen Mist, aber weißt du was..." Sie lehnte sich dicht zu ihm herüber und zog sein Gesicht herab, so dass es auf einer Höhe mit ihrem war. Ihre Hände liebkosten seine Wangen und ihr Mund war seinem gefährlich nahe.

"Was?" schaffte er hervorzustoßen.

"Ich bin ein vollkommenes Durcheinander." Scully schubste ihn zurück gegen die Couch und langte wieder nach der Flasche.

"Also, du hast mir nicht gesagt, wann du deine Unschuld verloren hast, Muller." Verlust deiner Unschuld?! Daran musste er sich erinnern.

"Du willst diese Story nicht wirklich hören, Scully. Sie ist ziemlich deprimierend." Sie machte ein Geräusch irgendwo zwischen einem Schnarchen und einem Kichern.

"Mach mal halblang, Mulder. Als wenn die Geschichte von Misser Toonses nicht deprimierend war. Schlimmer als das kann es auch nicht sein." Scully schlug ihm leicht gegen die Schulter und verschüttete dabei etwas von ihrem Drink. Sie schien es nicht einmal zu bemerken. "Komm schon, Mulder. Das ist es doch, was ihr Männer tut, wenn ihr trinkt. Traurige Geschichten erzählen oder solche Sachen, richtig? Ausgenommen du trinkst nicht, weil du keinen Spaß daran hast. Du hast keinen Humor." Wieder kicherte sie. "Das ist dein neuer Name. Mr. Humorlos." Sie schien das schrecklich amüsant zu finden. Aber für Mulder war es ein bisschen zu nahe an der Wahrheit, um darüber lachen zu können. "Also komm schon, Mulder. Spuck es aus. Neugierige Geister wollen es wissen. Mmmpff." Er sah zu ihr hinüber. Scully hatte ihr Jackett ausgezogen und ihre Schuhe, ihre Bluse hing aus dem Bund heraus und war teilweise aufgeknöpft. Im Moment war sie dabei... Verdammter Mist!... Sie war dabei, sich ihren langen Rock hochzuziehen und ihre Strumpfhose auszuziehen. Sie kämpfte darum, sie im Sitzen auszuziehen und wand sich und bewegte sich dabei hin und her in einer alarmierend erregenden Weise. Das letzte, was er im Moment gebrauchen konnte, war erregt zu sein, aber verdammt, er war auch nur ein Mensch.

"Brauchst du Hilfe, Scully?" Er konnte es sich absolut nicht verkneifen.

"Ich denke, ich krieg das auf die Reihe, Mr. Weiser Mann Humorlos." Scully zerrte den Rock bis zu ihren Hüften hoch und schaffte es schließlich, sich die Strumpfhosen bis zu den Knien und dann ganz herabzuziehen. Sie hielt inne, um einen tiefen Atemzug zu machen, erschöpft von ihren Bemühungen und er musste sich abwenden. Der Rock war fast vollständig aus seiner Vorstellung verschwunden. Mehr oder weniger trug sie nur noch Bluse und Slip. Und saß so neben ihm. Die Sekunden flossen wie Stunden dahin, als sein Körper sich mehr und mehr ihrer Anwesenheit bewusst wurde, und barmherzigerweise entschied sie sich, ihren Rock wieder herunterzuziehen.

"Mann, das war ein Abenteuer. Also, was ist mit der Geschichte, Mullermann Humorlos?" Gott, war sie betrunken. Niemals hatte er sich vorgestellt, dass sie so eine laute und anrüchige Betrunkene war. Er begann zu befürchten, dass sie noch ihre ganze Familie aufwecken würde. Ihr Bruder und ihre Mutter würden nicht allzu erfreut darüber sein, sie so betrunken mit ihm zu sehen. Aber er musste zugeben, im Gegensatz zu seinem neuen Spitznamen, dass er Spaß daran hatte. Er wünschte wirklich, sie würde diese Unschuldssache endlich fallen lassen.

"Scully, mir ist wirklich nicht..."

"Och, komm schon. Hast du Schiss? Du willst es mir nicht erzählen. Wie kommt’s? Hast du kein Vertrauen zu mir?"

"Natürlich habe ich..."

"Dann erzähl es mir. Wem sonst könntest du es erzählen, Kumpel? Nebenbei, wenn du es mir erzählst, darfst du mich fragen, was immer du willst." Hmm, das war ein interessanter Anreiz. Tausende Fragen schossen ihm durch den Kopf. Die meisten davon waren schrecklich schmutzig.

"In Ordnung. In Ordnung, wenn du es wirklich wissen willst. Aber..."

"Ja ja!" Sie begann, aufgeregt auf und nieder zu hüpfen und er musste lachen. Sie war wirklich eine manisch depressive verrückte Frau.

"Aber du musst mir versprechen, dass du es nie wieder erwähnen wirst."

"Es erwähnen? Ich werde mich wahrscheinlich niemals daran erinnern." Da war etwas Wahres dran.

"Okay, ich war dreizehn und..."

"Dreizehn??? Ein bisschen jung, findest du nicht?"

"Hey, spar dir die Kommentare, Fräulein."

"’tschuldigung. Ich werde keine Kommentare mehr abgeben, versprochen."

"Also, ich war dreizehn und ich hatte äh... diesen Babysitter und..."

Scully stieß einen furchterregenden Schrei aus. "Der Babysitter? Du hast den Babysitter gebumst?" Sie kicherte wie eine Verrückte.

"Nun, ich..."

"Du hast den Babysitter gebumst! Muller hat den Babysitter gebumst Muller hat den Babysitter gebumst Muller hat den..."

"Okay, Schluss mit der Geschichte."

"Hihi, ’tschuldigung. Muller hat den Babysitter gebumst. Du musst zugeben, dass das ulkig ist. Was für ein kleiner Hengst."

"Na ja, das war das einzige Mal, dass ich Sex hatte, bis ich zweiundzwanzig oder so war, also würde ich das nicht so sehen. Tatsächlich war es so, dass sie mich ausgenutzt hat." Sie lachte so heftig, dass sie tatsächlich weinte. "Ich meine es ernst, Scully. Sie hat es getan. Ich war noch ein Kind und sie war eine erwachsene Frau. Wie auch immer, mein Vater fand es heraus und... verdammt Scully, hör auf zu lachen." Die betrunkene Scully begann, ihm auf die Nerven zu gehen.

Scully sah ihn an und schien zu begreifen, dass er es vollkommen ernst meinte und ein bisschen sauer wurde. Sie hörte auf zu lachen und nahm sein Gesicht in ihre Hände. "Oh, Muller. Es tut mir leid, Muller. Wirklich. Ich will die Geschichte hören. Ich wollte nicht lachen." Scully sah wahrhaftig erschrocken darüber aus, zu denken, dass sie seine Gefühle verletzt hatte. Plötzlich sah sie so süß und sanft und kindlich aus, dass er keine andere Wahl hatte, als ihr zu vergeben.

"Nun, da gibt es nicht viel mehr zu erzählen, Scully. Mein Vater hat mich windelweich geschlagen, der Babysitter wurde gefeuert und ich hab’s nie wieder gemacht, bis ich mit der Schule fertig war."

"Oh, Muller." Zärtlich streichelte sie seine Wangen und er sah mehr Traurigkeit in ihren Augen, als er beim Erzählen der Geschichte tatsächlich gefühlt hatte. "Das ist deprimierend. Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich gelacht habe. Es ist wirklich nicht komisch."

"Nein, Scully. Es ist tatsächlich irgendwie komisch." Sie sah so aus, als würde sie gleich wieder anfangen zu weinen. Und er wollte absolut nicht, dass sie wegen ihm weinte. Heute Nacht nur wegen ihrer selbst. Mulder schaffte ein schmerzliches Lächeln und nahm ihre Hände in seine. "Wirklich, Scully. Es ist komisch. Es ist eine lächerliche Geschichte. Mach dir keine Sorgen deswegen, okay?"

"Warst du nicht schon ein bisschen alt für einen Babysitter?"

"Na ja, irgendwie schon. Nach Sams Verschwinden hatten meine Eltern irgendwie ein Problem damit, mich allein zu lassen." Gott, das war überhaupt nicht die Richtung, in die er die Unterhaltung laufen lassen wollte. Er wollte nicht derjenige sein, der Trost empfing. Einmal wollte er in der Lage sein, ihn ihr zu geben. "Können wir dieses Thema einfach vergessen, Scully? Ernsthaft. Mach dir keine Sorgen deswegen."

Scully lächelte schwach zurück und nickte. "Okay. Ich werde mir nie wieder darüber Gedanken machen. Ich verspreche es." Für einen wunderbaren stillen Moment saßen sie sich gegenüber und hielten sich bei den Händen.

"Also, was willst du mich fragen?" Irgendwie schienen ‚Schreist du, wenn du kommst?’ und ‚Wo sind deine erogenen Zonen?’ keine passenden Fragen mehr zu sein. Nach einigem Nachdenken erkannte er, dass dies Dinge waren, die er sowieso eines Tages selbst herauszufinden hoffte. Er musste sich etwas anderes überlegen. Etwas, das er wirklich wissen wollte, sich aber nicht trauen würde zu fragen, wenn sie nüchtern wäre. Etwas, das sie nicht traurig machen würde. Etwas, das sie vielleicht sogar zum Lachen bringen würde.

"Weißt du, ich habe diese alte X-Akte über diese Menschen, die Hypnose versuchen, um ihre geheimsten Wünsche zu erkunden. Sie hatten Visionen, wie ihr perfektes Leben sein würde und dann kam es bei allen zu spontanen Selbstentzündungen."

Scully entriss ihm ihre Hände und stieß ihn vor die Brust. "Hör auf damit, Muller. Du bist verrückt."

"Im Ernst, Scully. Es ist ein dokumentierter Fall."

"Also versteckt sich in dieser idiotischen Erklärung eine Frage?"

"Irgendwie ja. Welche Art von Leben hättest du, wenn du alles haben könntest. Ich meine, was würdest du dir für ein perfektes Leben wünschen? Und würdest du es tatsächlich haben wollen oder denkst du, es wäre zuviel?"

"Du glaubst, ich würde mich spontan selbst entzünden, wenn ich plötzlich alles bekäme, was ich wollte? Und das sind zwei Fragen, mein Herr."

"Okay, dann beantworte eben die erste Frage." Mulder war überrascht, dass er keine Ahnung hatte, was sie antworten würde. Er hatte die letzten fünf Jahre seines Lebens mit dieser Frau verbracht, war ihr näher gekommen als irgend jemandem sonst, den er kannte, und er hatte keine richtige Ahnung davon, was sie wirklich vom Leben wollte. Was sie für sich selbst wollte und von sich selbst. Sie war immer so damit beschäftigt, sich um die Bedürfnisse anderer zu kümmern, dass ihre eigenen nicht nur unschicklich sondern vollkommen unbekannt waren. Angesichts der Frage schaute Scully perplex drein. Vielleicht war es in ihrem betrunkenen Zustand zu viel für sie, darüber nachzudenken. Oder vielleicht war sie schockiert darüber, dass er so etwas überhaupt fragte.

"Nun, ich sag dir was, Mullermann, irgendwie mag ich mein Leben, wie es ist. Ich meine, selbstverständlich würde ich ein paar Dinge ändern, aber weißt du, die Dinge laufen ganz gut." Ganz gut?! Mulder wollte sie nicht verärgern, indem er unangenehme Tatsachen erwähnte, aber ihr Leben war überhaupt nicht ganz gut.

"Nun, welche Dinge würdest du ändern, Scully?"

"Äh, na ja, ich würde mich selbst ein bisschen ändern. Ich würde gern äh... du weißt schon, den Menschen ein wenig näher sein. Ich würde gern meiner Familie etwas näher sein und dir und du weißt schon, wem auch immer." Er fühlte, wie sein Herz einen Sprung machte und fragte sich nur, wieviel näher sie ihm gern sein würde. "Ich würde gern die Menschen um Hilfe bitten, weißt du, wenn ich sie tatsächlich wirklich brauche..."

"Was? Du brauchst manchmal Hilfe, Scully? Ich dachte, es geht dir immer einfach gut."

"Halt die Klappe, mein Herr. Keine Scherze über persönliche Schwächen. Das ist eine neue Regel, die ich gerade aufgestellt habe." Er kicherte und stimmte zu.

"Wie auch immer, ich würde es gern haben, wenn alle miteinander auskommen könnten, weißt du. Wenn niemand mehr kämpfen würde. Und ich würde es gern haben, wenn keine bösen Menschen mehr Menschen umbringen, die ich liebe und ich würde wirklich gern größere Brüste haben. Und vielleicht ein paar Zentimeter größer sein. Und ich würde gern Kinder haben." Mist. Er war ein kompletter Idiot. Wieso hatte er geglaubt, das wäre ein glückliches Thema? "Vielleicht, wenn ich Kinder hätten, wären meine Brüste größer. Was denkst du, Mullr?" Es hatte den Anschein, dass je betrunkener sie wurde, desto weniger Buchstaben in seinem Namen vorkamen. "Glaubst du, das das so wäre?"

"Äh... ich weiß nicht, Scully. Ich glaube schon, ja. Aber äh..." Wie sollte er das sagen, ohne wie ein vollkommenes Schwein zu klingen... "Ich denke, deine Brüste sind äh... sie sind in Ordnung, Scully. Wirklich in Ordnung."

"In Ordnung? In Ordnung. Das ist nicht... das ist nicht gerade viel. In Ordnung ist gar nichts. Brüste sind nicht in Ordnung. Sie sind entweder groß und schön oder klein und keck oder rund und sinnlich oder, ich weiß nicht, Mullr... IN ORDNUNG?"

Gott, über seine Unschuld zu reden war einfacher gewesen als das hier. "Okay, Scully. Sie sind schön. In Ordnung? Deine Brüste sind schön. Sie sind rund und voll und absolut perfekt." Vorsicht, Mulder. Zu viel Informationen. Dennoch schien sie befriedigt.

"Danke."

"Da nicht für."

"Ebenfalls."

"Da..."

"Verstehe." Mulder lachte und schüttelte den Kopf. "Also, weißt du was, Mullr. Ich hab über Babys und so was nachgedacht und ich hab etwas erkannt. Wenn ich Babys haben könnte, so richtig durch Sex und so, dann würde ich wollen, dass es deine Babys sind." Einen Moment fühlte er sich, als ob er in ein tiefes, dunkles Loch stürzen würde. Die Realität hatte aufgehört, zu existieren und er befand sich in einer Art Unterwelt zwischen dem Moment, bevor er das gehört hatte und dem danach. Als er auf der anderen Seite herauskam, fühlte er sich als vollkommen anderer Mensch. Er hatte das Gefühl, als ob er etwas sagen sollte, irgend etwas, aber seine Stimme war vollkommen weg, womöglich zurückgeblieben in der Unterwelt. Aber das machte nichts, weil sie fortfuhr. "Weißt du, das würden richtig coole Babys sein. Sie würden so clever und cool und richtig äh... einzigartig sein, weißt du. Und sie würden so süß sein. Wie eine Miniversion von uns oder so in der Art. Aber fürchterliche Nasen. Wir haben wirklich schwerwiegende Nasenprobleme. Aber im Ernst. Du wärst der beste Pappi der Welt. Du würdest sie so sehr verwöhnen und du wärst so lieb zu ihnen und zu mir. Du würdest dich so um sie kümmern, Mullr. Na gut. Ich denke, das wird nicht passieren. Jedenfalls nicht mit mir. Aber du wirst sie eines Tages haben, Mullr. Mit irgendjemandem. Da bin ich mir sicher. Oh Mist. Ich muss mal." Scully stand mit wackligen Beinen auf und stolperte aus dem Zimmer und ließ ihn mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund auf der Couch zurück.

Seine Babys. Sie wollte, dass ihre Babys seine wären. Sie wollte dasselbe, was er in jeder Nacht betrauerte. Und sie hatte es tatsächlich gesagt, seine Träume in Worte gekleidet und ihm gesagt, dass sie auch ihre waren. Und sie hatte es in so einer gelassenen Art herausposaunt, dass er es beinahe nicht glauben konnte, dass sie es tatsächlich gesagt hatte. Aber es war so. Er hatte sie gehört. Und einen Moment lang fühlte er eine so überwältigende Freude, dass er Angst hatte, zu platzen. Dann erinnerte er sich. Es war nur ein Traum. Mehr konnte es nie für sie beide sein. Und er erinnerte sich daran, dass sie immer noch betrunken war. Und durcheinander. Sie befand sich nicht in ihrem normalen Geisteszustand, also gab es für ihn keine Möglichkeit zu wissen, ob es wirklich das war, was sie für sie beide wollte. Dennoch wusste er eines genau. Wenn es das war, was sie wollte, dann würde er alles in seiner Macht stehende tun, damit es wahr wurde. Auf die eine oder andere Art. Es gab immer noch Dinge, die sie nicht wussten, Antworten, die zu finden waren. Ihr Krebs war geheilt worden, womöglich konnte man auch das heilen. Wie konnte sie nur daran denken, dass er Kinder mit einer anderen Frau haben wollte. Es machte ihn unsagbar traurig, dass sie so etwas glaubte. Er musste ihr sagen, dass es nicht so war.

Scully kam zurück ins Wohnzimmer und ließ sich neben ihm auf die Couch fallen. "Scully, ich..."

"Mullr, ich bin müde. Will nicht mehr reden."

"Oh, äh, okay. Möchtest du, dass ich zurück ins Hotel gehe, damit du ins Bett gehen kannst?" *Bitte, sag nein. Bitte, sag nein.*

Schüchtern drehte sie sich zu ihm um und schüttelte den Kopf. "Das möchte ich nicht, Mullr. Will, dass du bleibst und... bleib einfach mit mir hier auf der Couch, okay? Will nur... will irgendwie gehalten werden, Mullr. Denkst du, du kannst das tun?" Ob er konnte? Er konnte sich nicht eine einzige Sache auf der Welt vorstellen, die er lieber täte.

"Ja, Scully. Ich würde das wirklich unheimlich gern tun."

"Ich... ich brauche das wirklich. Ich fühle mich so... so allein. So leer." Er streckte seine Hand aus und zog sie an sich.

"Das bist du nicht, Scully. Du bist nicht allein. Ich bin da. Du bist bei mir." Wie verzweifelt wünschte er, dass das genug wäre! Scully streckte sich aus und zog ihn dabei mit sich, so dass sie beide zusammen auf der Couch lagen, einander ansahen und einander hielten. Sie barg ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und legte ihre Arme um seine Taille.

"Ich weiß, Muller. Ich weiß. Ich muss es nur einfach spüren. Ich muss dich spüren." Sie drückte ihn fester und schob sich noch näher an ihn heran.

Mulder küßte sie sanft auf die Stirn. "Ich bin hier." Und sie bewegte sich an ihm. Sein Körper reagierte sofort ohne seine Zustimmung. Verdammt. Es gab keine Möglichkeit, dass sie es nicht bemerkte, so wie sie an ihn gedrückt dalag. Er betete nur, dass sie zu betrunken war, um es zu bemerken oder sich darum zu kümmern. Mulder nahm an, dass sie wahrscheinlich nicht verärgert sein würde, aber es war unter diesen Umständen eine total unangemessene Reaktion.

"Hey, Muller." Er spürte ihren Atem an seinem Hals, als sie sprach. Ihre Lippen waren keinen Zentimeter von seiner Haut entfernt.

"Ja, Scully?"

"Das ist nett." Langsam ließ er seine Hand durch ihr Haar gleiten. Es war weich. Und durcheinander. Nett war eine Untertreibung. Nett beschrieb es nicht einmal annähernd.

"Ja. Das ist es, Scully."

"Hey, Muller. Hast du jemals darüber nachgedacht, was du noch alles machen möchtest, bevor du stirbst?"

Gott, nicht noch mehr Unterhaltung über den Tod. Scullys Besessenheit von diesem Thema war verständlich, aber sie erschreckte ihn. "Ich möchte thailändisches Essen probieren."

"Thailändisches Essen? Du bist so ein Dussel, M’lr. Ich meine es ernst. Ich hab mir eine Liste gemacht, weißt du." Eine Liste. Sie hat sich eine Liste mit den Dingen gemacht, die sie noch tun möchte, bevor sie stirbt. Er glaubte nicht, dass er diese Unterhaltung durchstehen konnte. "Willst du wissen, was drauf steht?" Er wollte. Gott helfe ihm, er wollte. Scully rückte ein Stück von ihm weg, so dass sie ihm ins Gesicht sehen konnte. Dann schob sie sich ein Stück nach oben und ihre Lippen waren beinahe auf gleicher Höhe. Und so nahe. Praktisch konnte er den Schnaps schmecken, den sie den ganzen Abend gekippt hatte. "Hä? Willst du es wissen? Willst du wissen, was zuerst drauf steht?" Ihre Stimme hatte sich verändert. Sie flüsterte förmlich. Und die Art, wie sie ihn ansah. Gott, sie machte ihn verrückt.

"Ja, sicher, Scully." Sogar für seine eigenen Ohren klang seine Stimme rau.

"Dich zu küssen. Dich richtig zu küssen. Das ist das erste, woran ich gedacht habe." Angst. Blendende, überwältigende Angst. Und Seligkeit. Und Erregung. Und Angst. Und eine Million anderer Dinge, über die er nicht nachdenken konnte oder mit denen er sich nicht aufhalten konnte, sie zu sortieren. Und dann ihre Lippen, ihre süßen, weichen Lippen auf seinen für einen kurzen Moment. Sie zog sich zurück und forschte in seinem Gesicht nach einer Reaktion. Sie musste seinen Blick gesehen haben, der das verzweifelte Verlangen widerspiegelte, das er fühlte, musste die Art gespürt haben, wie sein ganzer Körper ihr entgegenstrebte als Reaktion auf ihren federleichten Kuss, weil sie sich zu ihm lehnte und ihn wieder küßte, diesmal mit größerer Bestimmtheit. Immer noch sanft und forschend für einen Moment, dann plötzlich, sobald er begann, sie wiederzuküssen, hungrig und fordernd. Er spürte ihre Zunge auf seinen Lippen auf der Suche nach Einlass und er nahm Abschied vom letzten Rest seines Widerstandes. Ihre Zungen trafen sich in einem fiebrigen Tanz und er hatte das überwältigende Gefühl, dass er in ihr ertrank. Er presste seinen Köper an ihren und drückte sie damit gegen die Rückenlehne der Couch. Sie schlang ein Bein um seine Hüfte und stieß gegen seinen nun vollkommen harten Penis. Widerwillig löste er seinen Mund von ihrem und begann, ihr Gesicht, ihren Hals, ihre Ohren zu küssen.

"Mmmm, Mulr. Das ist schön." Mulr... Gott, sie war betrunken. Für einen verzückten Moment hatte er das vergessen. Sie war betrunken und depressiv und verletzbar und er sollte sich um sie kümmern und sie nicht ausnutzen.

"Scully, ich..." Sie griff zwischen ihre Körper und streichelte seine Erektion und seine Worte verloren sich in einem wilden Aufschrei. Das musste aufhören. Es musste sofort aufhören. Mulder packte ihre Hand und zog sie von da, wo er sie wirklich haben wollte, fort an seinen Mund. Er küßte ihre Fingerspitzen und schüttelte den Kopf. "Nicht so, Scully."

"Wie nicht? Was ist verkehrt?" Sie sah so verletzt aus. Das brachte ihn ganz sicher um. Aber besser jetzt als später.

"Scully, du bist... du bist im Moment nicht wirklich du selbst. Ich meine, du hast fast eine ganze Flasche Jägermeister ausgetrunken und du hast gerade eine wirklich harte Zeit durchgemacht und..." Wieder stieß sie ihre Hüften gegen seine und begann, seinen Hals zu küssen und zu lecken. "Scully, nicht. Bitte. Ich kann nicht. Ich... wir... das ist... Gott, Scully, bitte hör auf." Sie war dabei, seinen Widerstand zu brechen. Und er wusste nicht, wielange er das noch aushalten konnte.

"Das versteh ich nicht, Muller. Ich dachte, du wolltest es. Willst du mich nicht?" Sie sah aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen.

"Oh Scully, ich will dich. Ich will dich so sehr." Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und zwang sie, ihn anzusehen, um die Wahrheit in seinen Worten zu sehen. "Ich will dich mehr als alles andere, Ich kann nur nicht sicher sein, dass du es auch willst. Und ich muss sicher sein. Ich muss wissen, dass du das mit absoluter Gewissheit tust. Und das kann ich nicht wissen, wenn du betrunken bist, Scully. Und ich kann dich nicht in dieser Weise ausnutzen. Es wäre einfach vollkommen falsch."

Scully schüttelte den Kopf und sah ihn mit vollkommener Verwirrung und Traurigkeit an. "Wie kann das falsch sein? Ich brauche das. Wir beide brauchen es. Warum tust du das jetzt? Ich dachte, du wolltest mir helfen. Es ist nicht falsch. Es ist das, was ich will. Das ist nicht verkehrt, nicht wahr?" Sie schien kein Verständnis dafür zu haben, warum er so empfand, wie er es tat. In ihrem alkoholumnebelten Hirn musste sie es als eine Art Ablehnung angesehen haben. Es brachte ihn einfach um.

"Scully, du willst es jetzt. Aber was ist mit morgen? Und dem darauf folgenden Tag? Ich kann nicht wissen, ob du es nicht bereuen wirst und ich kann es nicht tun, wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, dass du es bereuen könntest. Und so sicher wie das Amen in der Kirche werde ich es nicht hier im Wohnzimmer deines Bruders tun. Aber Scully, wenn du dich entscheidest, wenn du nüchtern bist und du hattest ein bisschen Zeit, darüber nachzudenken, wenn du es dann immer noch willst, dann werde ich immer noch dasein. Ich werde nirgendwo hingehen."

Scully seufzte ärgerlich auf. "Oh Muller. Warum bist du immer so gut? Deshalb hast du niemals Spaß."

"Ich bin nicht gut. Ich habe nur schreckliche Angst, dich zu verlieren."

"Selbst wenn du es versuchen würdest, du könntest mich gar nicht verlieren, du Dummchen." Wieder küßte sie seine Lippen, kurz und verlockend, bevor sie sich aus seiner Umarmung befreite und aufstand.

"Scully, du musst nicht..."

"Ich werde ins Bett gehen, Mr. Humorlos. Ich kann nicht die ganze Nacht mit dir hier liegen und es passiert nichts." Verdammt. Er wollte nicht, dass sie ging. Alles, was er eigentlich wollte, war sie die ganze Nacht festzuhalten. Zu versuchen, dass sie sich sicher fühlte. Warum konnte sie es nicht zulassen, dass er sie einmal tröstete?

Er stand auf und griff nach ihrer Hand. "Warte Scully, geh noch nicht. Können wir nicht..."

"Nein, Muller. Können wir nicht. Tut mir leid. Ich muss jetzt weg hier." Sie zog ihre Hand fort, aber er ließ nicht los.

"Scully, warum können wir einander nicht einfach nur festhalten. Ich will dich einfach nur festhalten."

"Du willst wissen, warum? Du willst es wirklich wissen? Du kannst es nicht herausfinden? Als Oxford-Psycho-ich-weiß-nicht-was, der du bist? Du weißt gar nichts." Plötzlich wandte sie sich ihm zu. Ihre Stimme war hoch, beinahe am Punkt zum Schreien. Sie sah verärgert aus. Und sehr verletzt. Aber er verstand immer noch nicht. Warum konnte es nicht genug sein? Warum war er niemals genug?

"Ja, Scully. Ich will wissen, warum. Bitte erkläre es mir. Ich dachte, das war es, was du eigentlich wolltest."

"Gut Mull’r, das wollte ich zuerst. Aber jetzt will ich was anderes, okay. Das ist, nachdem ich neben dir gelegen habe und gefühlt habe, wie dein... dein..." Auf der Suche nach den richtigen Worten fuhr sie mit der Hand durch die Luft. "...deine verdammte Erektion, die gegen mich drückte. Bevor ich dich geküsst habe. Bevor ich erkannt habe, dass es das war, was ich wirklich wollte, nämlich dich in mir zu spüren. Zu spüren, dass du mich vollkommen machst. Die verdammte Leere füllst, die ich nicht vergessen kann." Nun weinte sie wieder. Sie weinte und schrie und alles wegen ihm. Er hatte es wieder einmal vermasselt. Aber dennoch hatte er es noch nicht ganz begriffen. Für ihn war es im Moment genug, obwohl er mehr wollte. Warum war es für sie nicht genug?

"Aber Scully, warum..."

"Weil ich, verdammt noch mal, zu geil bin, okay! Alles, was ich tun möchte, ist dir die Sachen vom Leib reißen und dich bumsen, okay! Weil ich das schon immer tun wollte und wenn du mich nicht lässt, dann gehe ich lieber allein ins Bett, wie ich es immer tue, als mich die ganze Nacht so foppen zu lassen." Ungestüm entriss sie ihm ihre Hand und stürmte davon. Und dann war sie weg. Vollkommen weg und er stand wie ein totaler Idiot in Bill Scullys Wohnzimmer und fragte sich, welch wilder Sturm ihn gerade getroffen hatte. Wie hatte er es geschafft, alles in so kurzer Zeit so komplett zu vermasseln? Normalerweise brauchte es wenigstens einen Tag Arbeit, um solch eine Katastrophe in seinem Leben zu fabrizieren.

Mulder setzte sich wieder auf die Couch zurück und spielte im Geiste seine Möglichkeiten durch. Er konnte ihr nachgehen. Aber was konnte er sagen? In dem Stadium, in dem sie sich befand, lehnte er es absolut ab, mit ihr zu schlafen und dabei schien das das einzige zu sein, was sie glücklich machte. Welch grausame Ironie, dass das einzige, was er in seinem verdammten Leben wollte, das einzige, was sie im Moment zu wollen schien, das einzige war, was er nicht tun konnte. Sie schien ihn so sehr zu wollen. Aber er wusste, dass es eine Wirkung des Alkohols sein musste. Scully war so ‚verdammt geil’? Sie wollte ihn die ganze Zeit schon bumsen? Das war einfach nicht richtig. Es musste am Alkohol liegen. Normalerweise konnte sie unmöglich so empfinden. Dennoch musste er zugeben, dass die armselige Möglichkeit, dass sie es tat, ihn mit einem betäubenden Maß an Befriedigung erfüllte. Das schien ebenfalls nicht richtig zu sein. Tatsächlich schien es vollkommen verkehrt zu sein. Nein, er konnte das nicht so stehen lassen. Er musste ihr nachgehen. Das war der einzige Weg. Er würde an das richtige denken, wenn er sie sah. Mulder stand auf und ging auf die Treppe zu. Und lief direkt Bill Scully in die Arme.

Der größere Mann fixierte ihn mit einem eisigen Blick und stand erstarrt am Fuße der Treppe. "Was ist hier los? Ich hab jemanden schreien gehört. Es hörte sich an wie Dana."

"Sie ist ein bisschen durcheinander. Ähm, wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich ihr gern nachgehen. Wir waren noch nicht ganz fertig mit reden." Er machte eine Bewegung, um die Treppe hinaufzusteigen und Bill streckte seinen Arm aus, um ihn aufzuhalten.

"Was tun Sie überhaupt noch hier, Mr. Mulder? Ich dachte, Sie hätten eine Übernachtungsmöglichkeit." Das sah nicht gut aus. Mulder wurde es langsam zu bunt mit diesem Typen. Ein Anstoß und er war sich nicht sicher, was passieren würde.

"Nun, ich habe mit Ihrer Schwester geredet. Sie musste ein bisschen reden. Sehen Sie, ich muss wirklich hochgehen und sie ein paar Minuten sehen."

"Reden, hä? Für mich klang das so, als würde sie das, worüber Sie auch immer geredet haben, ziemlich sauer machen." Gott, hatte er gehört, was sie zu ihm gesagt hatte? Er konnte nur hoffen, dass es nicht so war. "Sie hatte einen harten Tag. Ich denke, Sie sollten sie allein lassen. Sie sind offensichtlich keine Hilfe."

"Sehen Sie, äh... ich weiß, sie ist Ihre Schwester, aber das geht Sie wirklich nichts an. Wenn Sie mich einfach nur..."

"Von wegen es geht mich nichts an. Das ist mein Haus und ich will nicht, dass Sie hier umhermarschieren, als wäre es Ihres und meine Schwester quälen." Er wollte ihn nicht schubsen. Er wollte es wirklich nicht. Aber es war die einzige Möglichkeit, an ihm vorbei und zu Scully zu kommen. Nein, das konnte er nicht tun. Das war nicht sein Haus und das war nicht seine Wohnung. Also entschied er, einen letzten Versuch der Vernunft zu machen.

"Bill, Sie haben recht, okay. Ich bin derjenige, der sie wütend gemacht hat und nun will ich es in Ordnung bringen. Lassen Sie mich einfach durch, in Ordnung?"

"Raus aus meinem Haus." Gut, wenn es sein musste, dann musste es eben sein. Er musste zu Scully kommen. Mulder schob ihren Bruder zur Seite, nicht heftig, aber auch nicht unbedingt sanft. Und Bill schubste zurück. Gewalttätig. Und Mulder schubste wieder zurück, noch gewalttätiger. Und dann sah er sie. Seinen Engel. Am Ende der Treppe. Sie kam herunter. Und sie sah so verwirrt und erschrocken aus und sie kam herunter, um zu sehen, was passierte und um zu versuchen, es aufzuhalten und dann sah er Bills Faust hochkommen. Die nächsten paar Sekunden liefen verschwommen ab. Er wusste, dass Bill beabsichtigte, ihn zu treffen. Aber durch eine unglückliche Schicksalsfügung trat Scully genau in diesem Augenblick zwischen sie und stand genau in der Linie seines Schlages. Und er sah Blut. Eine Menge Blut. Scullys Blut. Es hatte dieselbe Wirkung, als wenn man eine rote Fahne vor einem Bullen schwenkte. Sie schwankte ein wenig und dann fiel sie zu Boden. Mulder rannte an ihre Seite.

"Scully, Gott Scully, bist du in Ordnung?" Sie hatte ihr Gesicht mit den Händen bedeckt. Er zog sie fort und alles, was er sah, war noch mehr Blut. Und ihre Augen. Verwüstete erschrockene Augen. Sie nickte schwach in Erwiderung. Bill bewegte sich auf seine Schwester zu und streckte die Hand aus.

"Dana, es tut mir leid. Bist du..."

Der Anblick des Mannes erfüllte Mulder mit einem unerträglichen Maß an Wut und Abscheu. Er hatte sie geschlagen. Er hatte Scully geschlagen. Seine eigene Schwester. Seine eigene kleine Schwester. Scully. Er hatte Scully geschlagen und sie blutete. Die Tatsache, dass es ein Unfall war, erreichte Mulders Verstand nicht. Er packte den größeren Mann bei seinem Schlafanzugoberteil und stieß ihn gegen die Wand.

"Sie halten sich verdammt noch mal fern von ihr, haben Sie mich gehört?"

Bill packte seine Arme, um ihn von sich fort zu zwingen. "Lassen Sie mich los, Sie gottverdammter Wahnsinniger!"

Mulder schlug ihm einmal heftig gegen die Brust. Da war das fürchterliche Geräusch brechender Knochen, aber Mulder hörte es kaum. Er packte Bill an der Kehle und nagelte ihn an die Wand. Bill versuchte, sich zu wehren, als Mulder anfing, ihn mit einer Hand zu würgen und mit der anderen wieder und wieder ins Gesicht zu schlagen, aber es half nichts. In Mulder war nur pures Adrenalin. Alles was er in seinem Kopf sehen konnte, war Scullys Blut. Und ihre Augen. Wieder und wieder schlug er ihn und bald war überall Blut und Bill hustete und keuchte und irgendwo in seinem heftig umnebelten Hirn erkannte Mulder, dass er den Mann umbringen würde, aber es störte ihn nicht. Irgendetwas in ihm wusste immer noch, dass das hier Scullys Bruder war, dass er das nicht tun sollte. Dass es falsch war und dass es Scully wütend machen würde. Aber er hatte sie geschlagen. Er hatte sie blutig geschlagen. Und Mulder hatte einen Schwur geleistet, dass er die nächste Person, die Scully verletzte, eigenhändig umbringen würde. Und es war vollkommen egal, wer es war.

Dann hörte er sie. Scully. Sie weinte. Schrie. Bettelte, dass er aufhören sollte. Und andere Frauen. Da waren die Stimmen von anderen Frauen, die dasselbe taten. Und schließlich machte irgendetwas Klick. Plötzliche Erkenntnis flackerte in ihm auf und er ließ Bill los und rückte von ihm ab, unglaublich erschrocken über das, was er getan hatte. Bill sackte als blutiger Haufen auf den Boden und Scully lief zu ihm, um seinen Puls zu kontrollieren.

Alle waren sie da, Scully. Ihre Mutter. Bills Frau. Gott, sie alle hatten gesehen, was er getan hatte. Was hatte er getan? Flehend blickte er Scully an. Sie drehte sich zu ihrer Mutter um und sagte "Ruf einen Krankenwagen." Einen Krankenwagen. Dann war er nicht tot. Aber verletzt. Definitiv verletzt. Tara lief an die Seite ihres Mannes und Mrs. Scully ans Telefon. Mulder stand, vollkommen paralysiert, in der Nähe der Tür. Scully näherte sich ihm langsam, ängstlich. Gott, sie fürchtete sich. Es kam immer noch Blut aus ihrer Nase und bedeckte ihr Gesicht.

"Mulder, bist du in Ordnung?" Er wusste, dass sie nicht danach fragte, ob er verletzt war. Sie sprach von seinem emotionalen Zustand. Sie fragte sich, ob er noch einmal durchknallen würde. Schweigend nickte er.

"Mulder, ich denke, du solltest jetzt gehen. Ich bin in Ordnung und Bill wird auch in Ordnung kommen, aber ich glaube wirklich nicht, dass du noch länger hier bleiben solltest." Seltsam, wie der Zwischenfall sie plötzlich ernüchtert hatte. Er vermutete, dass ein Schock bei einem Menschen so etwas auslösen konnte. Ein Schock wegen ihm. Wegen dem, was er getan hatte. Der Mensch, zu dem er vor ihren Augen geworden war. Und nun wollte sie, dass er ging. Warum sollte sie auch nicht?

"Scully. Es tut... mir so leid, Scully. Es tut mir so leid."

"Ich weiß, Mulder. Wir sehen uns morgen, okay?"

"Ich habe das Gefühl, dass ich mit dir ins Krankenhaus gehen sollte. Ich kann doch nicht einfach..."

"Mulder, er wird wieder in Ordnung kommen, Und ich auch. Du kannst hier nichts tun." Er wusste, dass sie recht hatte. Alles was er damit möglicherweise erreichen konnte, dass er blieb, war noch mehr Feindschaft von Scullys gesamter Familie heraufzubeschwören. Er musste gehen.

"Bring ihn verdammt noch mal fort von hier!" Das war Tara. Die Scully anschrie. Was hatte er angerichtet?

"Mulder..."

"Ich weiß." Er streckte seine Hand aus, um ihr Gesicht noch einmal zu streicheln, bevor er das Haus verließ, wahrscheinlich zum letzten Mal.

 

Scully erwachte mit den schlimmsten Kopfschmerzen, an die sie sich erinnern konnte, seit ihr Krebs sich zurückgebildet hatte. Ihr war schwindlig und ihre Kehle war trocken und kratzig. Ihr war übel und sie hatte Durst. Und für einen Moment wusste sie nicht, warum. War sie immer noch krank? Chemotherapie? Dann erinnerte sie sich. Jägermeister. Eine Menge Jägermeister. Und die Faust ihres Bruders in ihrem Gesicht. Ja, das ergab alles einen Sinn.

Scully setzte sich im Bett auf. Draußen war es immer noch dunkel. Sie sah auf die Uhr: 3.45 Uhr früh. Wie konnte es noch so früh sein? Sie konnte sich nicht genau daran erinnern, wie sie wieder in das Haus ihres Bruders zurückgekommen war. Die ganze Fahrt zur Notaufnahme und wieder zurück war verschwommen. Wie das meiste, was davor geschehen war.

Dennoch erinnerte sie sich an den Kampf mit erschreckender Klarheit. Scully hatte Mulder noch nie so erlebt. Sie wusste, dass es schon vorher passiert war. Nach dem, was sie gehört hatte, hatte er Duane Barry beinahe umgebracht. Und sie nahm an, dass es andere Male gegeben hatte. Aber sie hatte es nie erlebt. Es war furchterregend gewesen. Aber auch seltsam und erschreckend erheiternd. Es war ihr Bruder und sie wusste, dass sie sehr böse darüber sein sollte, was er getan hatte, aber schuldbewusst musste sie sich selbst gegenüber eingestehen, dass sie tatsächlich ein winziges bisschen erregt gewesen war, ihn sie so leidenschaftlich verteidigen zu sehen. Natürlich war es ein Unfall gewesen. Bill hatte sie nicht verletzen wollen. Und Mulder musste das erkannt haben, aber aus irgendeinem Grunde musste der Anblick, wie Bill sie schlug, Mulder in Raserei jenseits jeglicher Vernunft und klarer Gedanken versetzt haben. Und das gefiel ihr. Es erschreckte sie, aber es gefiel ihr. Gott helfe ihr.

Nein, er hatte sie nicht verletzen wollen, aber er hatte Mulder verletzen wollen. Er war kurz davor gewesen, ihn zu treffen. Warum? Worüber hatten sie gestritten? Sie hatte keine Ahnung. Weder auf die eine noch die andere Art konnte sie sich vorstellen, wie Mulder sich bei der ganzen Sache fühlen musste. Er hatte so bestürzt ausgesehen, als er einmal erkannt hatte, was er angerichtet hatte. Er musste sich so schrecklich schuldig fühlen. Und wahrscheinlich nahm er an, dass sie böse auf ihn war. Sie musste so schnell wie möglich mit ihm reden. Und dann fiel es ihr wieder ein. Möglicherweise glaubte er, dass sie schon vor dem Kampf böse mit ihm war. Sie war böse auf ihn gewesen. Lebhaft kam die Erinnerung zurück. In ihrem Kopf setzte sie die Einzelteile der vergangenen Nacht zusammen und war total bestürzt. Sie hatte sich scheußlich benommen. Vollkommen und total scheußlich.

Nicht nur, dass sie die Last ihrer Trauer auf Mulders Schulter geladen und sich total zum Narren gemacht hatte, indem sie ihm diese verrückte Hasengeschichte erzählt und geheult wie ein Baby hatte, sie hatte sich ihm an den Hals geworfen wie eine betrunkene Nutte. Und dann war sie wütend auf ihn gewesen, weil er sie abgewiesen hatte. Sie nicht ausgenutzt hatte. Was für eine Art Panikmacherin war sie denn?

Warum hatte sie getrunken? Warum hatte sie mit Mulder getrunken? Das war etwas, von dem sie sich vor langer Zeit geschworen hatte, dass sie es nie tun würde. Darin lagen zuviel Möglichkeiten der Erniedrigung. Im allgemeinen war sie emotional ein sehr zurückhaltender Mensch. Sie behielt alles für sich, bis sie am Ende ihrer Kraft war. Und irgendwie musste es dann raus. Gewöhnlich passierte das, wenn sie betrunken war. Das schlimmste daran war, dass er nüchtern gewesen war. Sie konnte nicht einmal hoffen, dass er sich nicht daran erinnern würde, was passiert war. Hinzu kam noch sein verdammtes fotographisches Gedächtnis. Gott, sie hatte ihm erzählt, dass sie ein Kind von ihm wollte. Sie hatte ihm erzählt, dass sie ihm schon die ganze Zeit die Sachen vom Leibe reißen und ihn bumsen wollte! Und damit musste sie für den Rest ihres Lebens leben. Sogar jetzt, allein in der Dunkelheit, fühlte sie, wie sie rot wurde, wenn sie nur daran dachte. Wie konnte sie ihm je wieder gegenüber treten? Alles was er getan hatte, war zu versuchen, sie zu trösten, damit sie sich ein bisschen besser fühlte, nach dem was Emily passiert war, und sie hatte sich vollkommen idiotisch benommen. Sie hatte sich nicht einmal von ihm in die Arme nehmen lassen, obwohl es ganz offensichtlich das war, was sie beide brauchten.

Gott, armer Mulder. Sie wusste, er musste glauben, sie war eine pathetische sexbesessene Schlampe, aber sie war sicher, dass er sich immer noch Sorgen um sie machte. Er musste so verletzt sein. Und glauben, es war alles seine Schuld. Dass er irgendwie alles vermasselt hatte. Das glaubte Mulder immer, wenn irgendetwas schief ging. Manchmal hatte er recht. Aber diesmal nicht. Diesmal war es vollkommen ihre Schuld. Und sie wusste, dass sie sich entschuldigen musste. Es irgendwie bei ihm wieder gutmachen musste.

Natürlich, er hatte gesagt, dass er auf diese Art für sie dasein würde, wenn sie es immer noch wollte, wenn sie nüchtern war. Hatte er nur gesagt, dass er sie sich besser fühlen lassen würde oder hatte er es wirklich gemeint? Jetzt war sie nüchtern. Und sie wollte es immer noch. In einem beängstigenden Moment vollkommener Ehrlichkeit erkannte sie, dass sie ihn mehr denn je wollte, seit sie gesehen hatte, wie wild er sie verteidigte. So viel Leidenschaft. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn sich all diese Leidenschaft auf sie konzentrieren würde. Wenn er sie liebte. Bis zu einem gewissen Grade ekelte es sie an zu denken, dass die wilde Seite des Mannes zu sehen, den sie liebte, sie tatsächlich anmachte. Aber es konnte sie nicht erschüttern.

Sie musste zu ihm gehen. Sofort. Er musste wissen, dass Bill in Ordnung war. Dass sie in Ordnung war. Dass sie beide in Ordnung waren. Er musste wissen, dass es ihr leid tat und dass sie nicht verärgert war und dass nichts von dem, was heute Nacht passiert war, seine Schuld war. Und sie musste wissen, wie er wirklich fühlte. Die Katze war nun aus dem Sack. Es war nicht länger nötig, ihre Gefühle zu leugnen. Und sie musste wissen, ob er genauso fühlte oder ob sie gerade die einzige etwas dauerhafte Beziehung in ihrem Leben zerstört hatte. So unangenehm und beängstigend es auch sein mochte, sie musste ihm schließlich gegenübertreten. Und es hinauszuzögern, machte es nur noch schlimmer.

Scully sammelte ihre verbliebene Kraft und schleppte sich aus dem Bett. Sie zog sich ein paar Jeans und ihr weißes Lieblings-T-Shirt an. Dann putzte sie sich die Zähne, um den grauenvollen Geschmack von schalem Alkohol und Erbrochenem, das sie zwischen ihrer Episode mit Mulder und seinem Kampf mit Bill ausgespuckt hatte, loszuwerden. Dann schluckte sie ihren Stolz und ihre Ehre herunter und stieg in ihren Mietwagen, um zu Mulders Hotel zu fahren.

Sie schien eine Ewigkeit vor seiner Tür zu stehen und sie konnte das Licht sehen, das unter der Tür hervorschimmerte. Er war wach. Hatte sie etwas anderes angenommen? Es war noch nicht zu spät. Noch konnte sie sich umdrehen und zurück zu Bill gehen. Sie konnte vorgeben, dass nichts von all dem passiert war. Vielleicht war das alles ein großer Fehler. Mehrere Male drehte sie sich um in der Absicht, zu ihrem Auto zurückzukehren, aber irgendetwas hielt sie jedes Mal zurück. Sie konnte nicht einfach so gehen. Wenn schon nichts anderes, so musste sie ihn doch wissen lassen, dass Bill nicht tot oder ernsthaft verletzt war. Nach ungefähr zehn Minuten des Überlegens gab sie sich einen Ruck und klopfte schüchtern an die Tür.

"Es ist offen." Scully bewegte ihre Hand, um die Tür zu öffnen und erkannte, dass sie zitterte. Wie sollte sie das tun? Dann warf sie eine Blick auf ihn und erkannte, dass sie keine Wahl hatte. Sie hatte die richtige Entscheidung getroffen. Er saß am Fußende des Bettes und starrte mit leerem Blick auf die Wand. Und er sah so verloren aus. So voller Kummer. So verdammt sexy. Er trug ein paar alte graue Jogginghosen mit einem Loch am Knie und ein Georgetown-T-Shirt mit abgeschnittenen Ärmeln. Total abgeranzte Sachen. Total großartig. Er sah sie mit einem Ausdruck von Furcht, aber auch sicherer Akzeptanz an. Mulder wusste, oder glaubte zu wissen, was kommen würde.

"Scully. Was ist mit Bill?"

"Zwei gebrochene Rippen und eine gebrochene Nase." Er atmete schwer aus und sah auf seine Füße herab.

"Es tut mir so leid, Scully."

"Ich weiß, Mulder. Es ist okay. Er wird wieder in Ordnung kommen. Und ich habe es geschafft, ihm eine Strafanzeige auszureden."

Mulder stand auf und ging hinüber zum Fenster. "Warum hast du das getan, Scully? Er sollte mich anzeigen. Ich habe ihn angegriffen."

"Ja, ja, ich nehme an, du hast es getan, aber ich glaube, er hat vage verstanden, warum du es getan hast und er weiß, dass wir morgen fahren und er wird nichts mehr mit dir zu tun haben, also..."

"Was empfindet er nun dabei, dass du mit mir arbeitest?"

"Er war nie glücklich darüber, von Anfang an, Mulder. Er denkt, du bist wahnsinnig."

"Tja, sieht so aus, als hätte er wenigstens damit recht."

Langsam ging sie zu ihm hinüber und streckte ihre Hand aus, um seine Schulter zu berühren. "Nein, Mulder. Das hat er nicht. Du bist nicht wahnsinnig. Du bist nur äh... sehr emotional." Er drehte sich um und lächelte sie an.

"Das ist eine sehr nette Umschreibung für verrückt, Scully." Er wich ein wenig zurück. "Scully, deine Mutter, sie muss mich hassen. Sie wird mir das niemals verzeihen."

Scully atmete tief ein und wagte es, ihm in die Augen zu sehen. "Mulder, ich bin wirklich nicht hergekommen, um über Bill oder meine Mutter zu reden. Es interessiert mich nicht einmal wirklich, was sie über dich denken und ich verstehe, warum du äh... getan hast, was du getan hast."

"Tust du das, Scully? Wirklich?"

"Ja, das tue ich, Mulder. Ich weiß, dass du versucht hast, mich zu beschützen. Und ich weiß auch, dass du nicht so hart reagiert hättest, wenn Bill dich getroffen hätte, was er zufällig ja auch wollte. Die Wahrheit ist, wenn ich nicht dagewesen wäre, hättest du dir wahrscheinlich von ihm in den Hintern treten lassen, nur um zu vermeiden, mir wehzutun."

"Also, warum bist du hergekommen, Scully? Du hättest auch anrufen können. Scully, bist mit dem Auto gekommen? Du hast eine Menge getrunken heute Nacht."

"Ich bin hergefahren, weil äh... ich bin jetzt nüchtern, Mulder. Ich hab mich übergeben und dabei das meiste davon herausgebracht. Und als wir aus dem Krankenhaus zurück waren, hab ich ein bisschen geschlafen. Ich bin nicht mehr betrunken." Sie blickte ihn in einer, wie sie hoffte, suggestiven Art an. Vielleicht musste sie gar nichts sagen. Vielleicht verstand er es so und... und nahm sie einfach.

"Oh. Nun, das ist gut. Ich hasse es, zu glauben, du wärst angetrunken gefahren." Okay, das sah nicht so gut aus. Er war so ahnungslos wie immer. Und er schien sich auch ein bisschen unbehaglich zu fühlen. Sie musste wohl einfach damit herausrücken. Hoffentlich wurde sie nicht wieder so rasend, wie vorher.

"Mulder, ich bin hergekommen, damit du weißt, dass ich nicht verärgert über dich bin. Wegen nichts, was heute Nacht passiert ist. Du hattest vollkommen recht." Scully setzte sich auf das Bett. "Was vorhin passiert ist... ich hatte unrecht. Ich meine, ich begrüße sehr, was du getan hast."

"Das äh... das ist gut. Ich freue mich, dass du so empfindest, Scully." Aber er schien nicht froh zu sein. Er schien immer noch sehr traurig zu sein.

"Du warst wirklich sehr... anständig. Du hast dich benommen, wie ein... Gentleman. Und äh..." Wo zur Hölle sollte das hinführen? Plötzlich erkannte sie einfach, wie nervös sie war. Sie zerknautschte das Laken unter sich und suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. Die richtige Art, es ihm zu erklären. "Mulder, ich wollte dir einfach danken."

Mulder lächelte, absolut unglücklich. "Das ist okay, Scully. Du weißt, dass ich nicht damit leben könnte, dich ausgenutzt zu haben."

"Richtig. Nun, ich meine, du hast das richtige getan. Ich war... ich war furchtbar, Mulder. Es tut mir wirklich sehr leid."

"Du musst dich nicht entschuldigen, Scully. Ich verstehe das. Du warst betrunken. Du wusstest nicht, was du tatest. Es... So etwas passiert andauernd. Menschen betrinken sich und tun Dinge... sagen Dinge, an die sie nicht einmal denken würden, wenn sie nüchtern sind." Er begriff es nicht. Er verstand es nicht. Sie konnte jetzt einfach gehen und das war dann das Ende.

"In Ordnung, nun äh... ich denke, ich gehe jetzt. Ich wollte nur, dass du weißt, es ist alles in Ordnung." Scully stand auf und ging zur Tür. Er folgte ihr und öffnete sie für sie.

"Wir fahren trotzdem morgen, Scully?"

"Äh, ja. Ich komme vorbei und hole dich gegen 9.30 Uhr ab."

"Okay. Nacht, Scully."

"Nacht." Nein. Nein. So konnte es nicht sein. Das war der feige Weg. Sie war nicht hergekommen, um ein Riesenangsthase zu sein. Sie drehte sich zu ihm um und warf die Tür hinter sich zu.

"Das ist falsch, Mulder. Das ist zu leicht. So einfach ist das nicht." Gott, gib mir Mut. Bitte.

"Was meinst du mit zu leicht? Du bist wütend wegen Bill, nicht wahr? Du musst mich nicht davor schützen, Scully. Ich..."

"Nein. Nein nein nein. Das ist es überhaupt nicht. Das hat nichts mit Bill zu tun. Es ist... es ist wegen mir, Mulder."

"Oh." Er sah enttäuscht aus. Er schien auf ihre Strafe wegen des Zwischenfalls gewartet zu haben. Beinahe wünschte sie, dass sie deswegen hergekommen wäre. Es wäre so viel leichter gewesen.

"In gewisser Weise hast du recht, Mulder. Ich meine, was das Betrunkensein und so angeht. Manchmal lässt es dich Dinge sagen und tun, die du gewöhnlich nicht tust. Und es verstärkt die Emotionen. Aber Mulder..." Gott, das war es. Sie würde nun die Grenze überschreiten. Und es gab kein Zurück. "Mulder, es bringt nichts zutage, was nicht bereits da ist. Es lässt Menschen nicht etwas empfinden, was sie nicht bereits fühlen. Es macht dich nur... nur ehrlicher. Es macht es nur leichter, die Dinge zu benennen, die man bereits fühlt, tief in seinem Innern. Und ich lehne es ab, es einfach so durchgehen zu lassen, als hätte es überhaupt keine Grundlage in der Realität. Ich kann nicht... ich werde nicht Alkohol als Entschuldigung für die Dinge benutzen, die ich zu dir gesagt habe. Das wäre einfach nicht fair. Diese Dinge waren real. Sie waren meine Gefühle und ich werde mich nicht hinter der Tatsache verstecken, dass ich betrunken war. Ich war vielleicht äh... verrückter und ich bereue es, dass du mich nicht halten durftest, Mulder, obwohl es das war, was wir beide brauchten, aber alles andere, das war ich. Das war alles ich und ich werde nicht vortäuschen , dass es nicht so war. Dazu bin ich nicht feige genug, obwohl ich wünschte, ich wäre es. Also deswegen, äh... deswegen bin ich wirklich hergekommen. Ich bin hergekommen, um dir das zu sagen." *Okay, Dana, du hast es gesagt, du kannst jetzt aufhören zu reden.* Aber aus irgendeinem Grunde konnte sie es nicht. Eine Art Angst vor seiner Reaktion ergriff sie und sie konnte nicht aufhören, wie ein Idiot herumzubrabbeln. "Und wie du siehst, es hat nichts mit Bill oder mit dir zu tun. Oder mit irgend etwas anderem. Es geht nur um mich und meine vermurksten Gefühle und meine Unfähigkeit, sie auszudrücken. Und wie du siehst, ist es wirklich nicht deine Schuld und ich denke immer noch, dass du das richtige getan hast, weil du..." Sie wurde durch seine plötzliche Bewegung unterbrochen. Er packte sie bei den Schultern und nagelte sie an die Tür. Und er sah sie mit verzückter Faszination und einer erregenden Intensität an.

"Scully. Hör auf. Sag mir nur eines." Scully spürte, dass sie nicht reden konnte. Seine Arme hielten sie so fest. Seine Augen bohrten ein Loch in ihren Schädel. Sie war verloren.

"Bin ich es? Oder ist es irgendjemand?" Wie konnte er nur fragen? Wie konnte er nicht wissen, dass er der einzige war, der die Leere in ihr ausfüllen konnte. Dass seine Seele die einzige war, die ihre festhalten konnte. Nach all dieser Zeit. Wie konnte er es nicht wissen? Sie spürte einen Hauch von Ärger. Dachte er wirklich, sie hätte sich jedem an den Hals geworfen? Glaubte er, sie würde sich von irgendjemand anderem trösten lassen wollen? Und dann erinnerte sie sich daran, mit wem sie es zu tun hatte. Mulder konnte nicht glauben, dass ihn jemand für so etwas auswählen würde. Es war einfach nicht seine Welt des Denkens. Wieder zitterte sie. Bebte unter seinem prüfenden Blick. Sie musste es ihm sagen, aber ihre Stimme versagte. Sie hob einen zitternden Arm und deutete mit dem Finger auf ihn, streckte ihn aus und berührte die Gegend, wo sein Herz lag unter der Kleidung und der Haut und den Knochen. Und dann war diese Hand an ihrem Körper, eingezwängt zwischen ihnen, als er seinen Körper roh gegen ihren stieß. Sie musste den Hals recken, um sein Gesicht zu sehen. Er beugte sich herab und ließ seine Hand von ihrer Schulter zu ihrem Gesicht gleiten. Langsam fuhr er die Linie ihrer Wange, ihres Kinns, ihrer Lippen, ihrer Nase entlang. Seine Fingerspitze glitt über ihr ganzes Gesicht, wie ein Blinder, der Blindenschrift las.

"Du willst mich." Es war eine Feststellung, keine Frage. Eine Feststellung, die so viel Unglauben und Überraschung ausdrückte. Welch eine Offenbarung. Sie fragte sich, ob das die Art gewesen war, wie die Männer reagiert hatten, als sie das Feuer entdeckten.

Scully zwang ihre Stimme, zurückzukehren. Sie brauchte nur ein Wort. "Ja."

Seine Fingerspitze wanderte tiefer, streichelte ihren Hals und glitt in ihren Ausschnitt. "Du willst mich."

"Ja. Bitte." Mulder fiel vor ihr auf die Knie, schlang seine Atme fest um ihre Taille und vergrub sein Gesicht an ihrem Bauch. Er packte den Stoff ihres T-Shirts und begann, es aus dem Bund der Hose zu ziehen.

Scully durchlief eine kurze Welle von Angst und Zweifel. Was, wenn es Mitleid war? Was, wenn er das Gefühl hatte, es wäre seine Pflicht? Dann blickte sie herab und sah die hungrige Art, mit der er begann, die sensible Haut ihres Bauches mit seinem Mund zu verschlingen und sie wusste es. Das konnte kein Mitleid sein. So sah Mitleid einfach nicht aus.

Scully lehnte sich zur Stütze an die Tür, während er fortfuhr in seinem Ansturm. Er leckte, nibbelte, liebkoste ihre ganze Mitte mit seinem Mund. Gott, dieser Mund. Seine Hände wanderten unter ihr T-Shirt und begannen, ihre Brüste zu liebkosen. Ihre perfekten Brüste. Erst da erinnerte sie sich daran. Durch das seidene Material ihres BHs drückte er ihre Brustwarzen und sie stöhnte auf. Folter. Süße Folter. Sie musste ihn berühren. Ihn küssen. Sie griff nach seinen nackten Armen und versuchte, ihn auf die Füße zu ziehen.

"Noch nicht." Seine Hände bewegten sich zu ihrem Gürtel und öffneten ihn. Dann begann er langsam, ihre Hosen aufzuknöpfen. Gott, dieser Mund. Sie hatte eine vage Vorstellung davon, wo dieser Mund hinstrebte und das ließ sie beinahe dahinschmelzen. Bald war sie ihre Jeans komplett los und sie fanden sich in einer Ecke des Zimmers wieder. Alles, was jetzt noch zwischen ihrem Fleisch und diesem Mund lag, war ein Paar durchnässte Baumwollhöschen. Er streichelte ihre Beine und senkte seinen Kopf, um ihre inneren Schenkel mit seiner Zunge zu liebkosen. Sie war kurz davor, jeden klaren Gedanken zu verlieren. Dann spürte sie seine Nase, die sich durch die Baumwolle hindurch an ihr rieb. Er schnupperte an ihr. Inhalierte den Geruch ihrer Erregung. Zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch sog sie die abgestandene Luft des Motelzimmers ein. Er brachte sie um.

"Du... willst... mich."

"Gott. Bitte."

Mit sinnlicher Wildheit zerrte er den Stoff von ihrem Körper und dann war er dort. Überall. Um nicht niederzusinken, ergriff sie den Türknauf und hielt sich daran fest. Seine Zunge glitt zwischen ihre Schamlippen und begann, ihre Klitoris zu streicheln. Hin und her. Wieder und wieder. Sie spürte sie überall. Die Vibrationen schüttelten ihren ganzen Körper. Es war, als würde seine Zunge jeden Zentimeter von ihr bedecken. In Momenten wie diesen war sie gewöhnlich relative leise. Sie war nicht der Typ, der stöhnte und keuchte. Aber das hier war anders als alles, was sie bisher kannte. Dies war ein völlig anderes Spiel. Es war nicht einmal eins aus derselben Liga. Oder überhaupt Sport. Schon bald stöhnte sie, wie sie es noch nie zuvor getan hatte. Beinahe, ohne es zu bemerken. Fieberhaft begann sie, ihren Schritt gegen sein Gesicht zu pressen, ergriff mit der freien Hand seinen Kopf und zog ihn näher heran, hielt ihn dort, so dass er nicht aufhören konnte. Nichts hatte sich jemals so gut angefühlt. Nichts.

Er stöhnte an ihr und sie erkannte, warum es so gut war. Er mochte es. Er liebte es. Die meisten Männer taten das nicht und ließen es wie Hausarbeit erscheinen. Die Einführung zu den guten Sachen. Mulder schien es als Abschluss zu genießen. Und das machte ihn so verdammt gut darin. Sie spreizte ihre Schenkel ein wenig mehr und er ergriff die Möglichkeit und ließ seinen Finger in sie hineingleiten. Er begann, ihn hinein und heraus zu bewegen und sie gab ein unnatürliches brummendes Geräusch von sich.

Mulder kicherte und murmelte in ihrem Schritt "Das gefällt dir, was?"

"Mmmugh, jaa." Nicht einmal seinen Namen brachte sie heraus. Sie war jenseits allem und brachte nur noch einsilbige Worte hervor.

"Ja. Und wie ist das?" Er führte zwei weitere Finger in sie ein und begann, tiefer und schneller in sie einzudringen. Sie war fast soweit.

"Oh... ämmm... ahh."

"Willst du kommen, Scully?" Gott. Jesus. Musste er das fragen? Wenn er doch nur aufhören würde, zu reden und seinen Mund dahin tat, wo er hingehörte.

"Hm? Willst du?"

Zum ersten Mal, seit er seine heftige Attacke begonnen hatte, blickte sie auf ihn herab. Er sah ihr ins Gesicht. Er beobachtete sie begierig. Studierte ihre Reaktionen, ihre Erwiderung. Seine Jogginghosen waren bis zu seinen Knien herabgezogen und er streichelte sich wild mit seiner freien Hand. Gott, es war so wunderschön. Sie stöhnte auf. Er war so mächtig. So hart. So vollkommen und total erregt durch das, was er da tat. Sie könnte glatt dadurch kommen, ihn nur anzusehen. Dennoch spürte sie einen stechenden Schmerz von Eifersucht und wünschte, ihre Hand wäre dort und nicht seine. "Ich will dich zum Orgasmus bringen, Scully."

"Ja. Ja. Ja." Und dann war seine Zunge wieder da, flatterte wild über ihre Klitoris, und nun hatte er vier Finger in ihr und pumpte ohnmächtig. Und dann kam sie. Gott, endlich, endlich kam sie. Ungestüm zuckte sie gegen sein Gesicht und packte mit beiden Händen seinen Hinterkopf und stieß ihn gegen sich. Und sie stöhnte. Und sie schrie. Und sie zerwühlte sein Haar und zog heftig daran, weil er immer noch da war und weil er es ihr wieder machte und sie konnte nicht glauben, dass es möglich oder überhaupt zulässig war, zwei markerschütternde Orgasmen hintereinander zu haben, aber es passierte und dann schließlich sank sie vollkommen erschöpft zu Boden und er war da . Er war immer noch da. Hielt sie fest.

Mulder hob sie vom Fußboden hoch und setzte sie in seinen Schoß. Er war immer noch auf seinen Knien. Sie spürte ihn, hart und bereit wie immer gegen ihre Kehrseite drückend. Langsam öffnete sie ihre Augen und sah sein Gesicht, nur Zentimeter von ihrem entfernt. Er lächelte. Lächelte, wie sie es noch nie an ihm gesehen hatte.

"Fühlst du dich jetzt besser, geiles Mädchen?"

"Ha... halt die Klappe." Sie lachten beide und Scully zog sein Gesicht näher und bedeckte seine Lippen mit einem stürmischen Kuss. Er schmeckte nach ihr. Sie saugte an seiner Zunge und schmeckte die Überbleibsel ihrer Vereinigung. Scully zog ihm sein T-Shirt aus und streichelte seine Brust. Dann war er nackt. Ein nackter Mulder. Erregt und hungrig nach ihr. Unter ihr. Vor Erregung war ihr schwindlig. Er stöhnte in ihren Mund und sie drehte sich herum, setzte sich auf seinen Schoß und legte ihre Beine um seine Taille. Seine Erektion drückte gegen sie und sie erkannte, dass sie überhaupt noch nicht befriedigt war. Noch nicht. Sie brauchte mehr.

"Mm... mulder." Zwei ganze Silben. Scully war stolz auf sich. Aber da war noch mehr. "W... will... will dich i... in miiir." Fast zusammenhängend.

"Gut Scully, das ist ein glücklicher Zufall, denn genau dort will ich auch sein." Mulder machte mit ihrem T-Shirt und ihrem BH kurzen Prozess und dann küßte er sie tief und innig. Sie griff zwischen ihre Körper und packte seinen Penis. Er war so glatt und sanft. So hart und heiß. Und für eine Weile wollte sie das Gefühl von ihm in ihrer Hand genießen. Sie begann, ihn zu streicheln, schnell und aggressiv, so wie sie es bei ihm ein paar Augenblicke zuvor gesehen hatte. Es hatte den gewünschten Effekt. Mulder verdrehte die Augen und stammelte irgendetwas, was womöglich eine Obszönität war, aber sie war sich nicht sicher. Bald schon zitterte sein ganzer Körper und er keuchte heftig. Ein Tropfen Sperma zeigte sich auf seiner Penisspitze und sie benutzte ihre freie Hand dazu, ihn abzuwischen und hob ihre Hand an den Mund. Der Ausdruck auf seinem Gesicht, als sie den weißen Tropfen von ihrer Fingerspitze leckte, war jede einzelne Alienverfolgungsjagd, die sie hinter sich hatten, wert. Er packte ihr Handgelenk und riss ihre Hand heftig fort von sich. "Nein. Kann nicht mehr. Komm. Jetzt." Zwischen den Worten schnappte er nach Luft. Es tat gut zu sehen, dass sie ihn ebenso auf einsilbiges Stöhnen reduzieren konnte, wie er sie.

Scully erhob sich auf ihre Fersen und positionierte seine Erektion an ihrem Eingang. Er sah mit einem beinahe dankbaren Ausdruck zu ihr auf. Er blickte zu ihr auf. Wenigstens einmal. Es tat gut. Dann glitt sie langsam, sorgfältig, Zentimeter für Zentimeter auf seiner Erektion abwärts. Es war gut, dass er sie so gut vorbereitet hatte, denn hätte er es nicht getan, hätte es wohl wehgetan. Sie war so schmal und er war so groß, aber sie war so feucht und offen, dass es sich perfekt anfühlte. Er füllte sie aus. Er machte sie vollkommen. Er war sie. Sie begann, sich zu bewegen, gemächlich auf seinem Penis auf und ab zu gleiten. Mulder legte seine Arme um ihre Taille und badete ihren Oberkörper in Küssen.

"Ssscullyyy... m... mmehr." Sie bewegte sich schneller, nahm ihn tiefer in sich auf und hielt sein Gesicht in ihren Händen. Es fühlte sich so wunderbar an, aber sie brauchten beide noch mehr. Mulder packte sie an der Taille und begann, sie zu bewegen, hob sie hoch und riss sie dann wieder herunter. Erstaunlich. Absolut erstaunlich. Und beinahe genug.

"Berühr dich selbst." Das war ein Befehl. Sanft hervorgebracht, aber dennoch ein Befehl. Plötzlich erfüllte sie Panik. Das hatte sie noch nie vor einem anderen Menschen gemacht. Es war ihr beinahe unangenehm, es selbst zu tun.

"Tu es, Scully. Bitte. Ich würde es selbst tun, aber meine... aah... Hände sind... oohhh... beschäftigt." Sie konnte ihm das nicht abschlagen. Sie konnte ihm gar nichts abschlagen. Scully schob ihre Hand zwischen ihre Körper und begann, sich langsam zu streicheln. Einen Moment verspannte sie sich, aber bald gab sie sich dem Gefühl hin und es war ein gutes Gefühl. Gott, es war wirklich ein gutes Gefühl. Mulder blickte herab auf ihre Bewegungen und stieß angesichts dessen einen wilden Schrei aus.

"Jesus, Scully. Jaa." Bald verfiel ihre Hand in einen vertrauten Rhythmus und sie begann, sich vollkommen wohl dabei zu fühlen. Die Kombination aus ihren eigenen Diensten und dem Gefühl, ihn in sich zu haben, bereitete ihr ein unerträgliches Vergnügen. Nach ein paar Minuten fand sie sich wieder am Rande eines Orgasmus. "Du bist so heiß, Scully. Gott, du bist so verdammt heiß." Sie fühlte sich heiß. Sie war unter Feuer. Sie bewegte ihren Finger schneller und schneller über ihre Klitoris, während er ihren Körper auf und nieder rammte wie eine Stoffpuppe. Sie fühlte sich vollkommen und herrlich außer Kontrolle. Alles Gefühl war aus ihren Händen und Füßen gewichen. Alles Blut in ihrem Körper strömte zu der einen Stelle, an der sie fühlen konnte. Die einzige Stelle, die im Moment zählte. Und dann zerbarst sie in Millionen Teilchen. Ihr ganzer Körper verbrannte in einer ohrenbetäubenden Explosion und alles, was sie hören konnte, war Mulders Stimme, die sie anflehte, für ihn zu kommen. Und sie tat es. Wieder und wieder. Und dann saß sie plötzlich irgendwie. Sie saß auf der Kommode und Mulder war zwischen ihren Beinen, stieß wieder und wieder in sie hinein, und das mit einer Kraft und Geschwindigkeit, die sie nicht für möglich gehalten hätte. Sein Gesicht, das zu einer Grimasse der Ekstase verzogen war, war schöner als alles, was sie bisher gesehen hatte. Er stöhnte und murmelte in einer beinahe konstanten Folge Flüche, Gebete und sinnlose Worte. Ihr Körper schleuderte mit jedem Stoß gegen den Spiegel hinter ihr und sie war ein wenig erschrocken, denn dies war die Leidenschaft, nach der sie gesucht hatte, aber es war mehr, als sie sich jemals vorgestellt hatte, und wenn es sich nicht so gut angefühlt hatte, wäre es zu viel gewesen. Und dann bewegte er sich noch schneller, noch wilder und stöhnte und rief ihren Namen lauter als alles, was sie bisher gehört hatte und dann war sie fort. Schwebte in eine andere Realität, in der Körper nicht existierten und das einzige, was zählte, zwei Seelen waren, die zusammen durch die Ewigkeit sausten, für immer vereint und endlich vollkommen. Scully hatte einen kurzen Gedankenblitz von Mulders Samen, der durch ihren ganzen Körper schoss und jeden leeren Raum ausfüllte. Und dann wurde um sie herum alles dunkel.

Scully kam zu sich, eingewickelt in eine kratzige Moteldecke. Und einen Körper. Mulder lag hinter hier und hatte sie schützend eingehüllt. Sie drehte sich zu ihm um. Er war wach und lächelte sie boshaft an.

"Willkommen zurück."

"Wa... was ist passiert?"

"Du warst ohnmächtig." Sie war ohnmächtig. Sie war tatsächlich ohnmächtig. Jesus, Maria und Joseph. Noch nie in ihrem Leben war sie ohnmächtig geworden.

"Eine Sekunde dachte ich, du wärst tot."

Ich wa... ich glaube, ich war es. Mulder, das war..."

"Ich weiß." Er drückte sie fest und barg sein Gesicht in ihrem Haar. "Ich weiß."

"Ich glaube... ich brau... ich wa... oh." Gott, sie war noch immer unfähig, einen zusammenhängenden Satz zu formulieren. Sie hoffte nur, dass der Sex mit Mulder keine bleibenden Schäden an ihrem Hirn verursacht hatte.

"Shhh Scully. Ruh dich einfach aus." Scully zitterte. Ihr war heiß und kalt und sie hatte das Gefühl, dass sie nicht ganz in ihrem Körper war. Und dann begann sie zu lachen. Kicherte wie eine Verrückte.

"Was ist so komisch?"

"Wir... wir hatten Sex." Scully schaffte es, ihre Albernheit zu überwinden. Wieso benahm sie sich so? Sie fühlte sich, als hätte sie gerade noch einmal ihre Unschuld verloren.

"Ähm, weißt du, Scully, das ist nicht unbedingt die Art Reaktion, die sich die meisten Typen wünschen."

"Oh Mulder, weißt du, es war... du weißt, wie es war. Ich... ich vermute nur, ich kann nicht glauben, dass wir es tatsächlich endlich getan haben."

"Ja, das ist ziemlich unglaublich. Also haben sich deine Hoffnungen erfüllt, geiles Mädchen?" Nun, es war gut zu wissen, dass er immer noch ein nervender Hurensohn sein konnte.

"Du weißt, dass es mehr war als das, Mulder. Und nun hör auf damit, mich so zu nennen."

"Warum? Ich mag es. Das ist dein neuer Spitzname. Du bist das geile Mädchen und ich Mr. Humorlos." Gott, hatte sie ihn tatsächlich so genannt? Ja, jetzt erinnerte sie sich.

"Es tut mir leid, Mulder. Du bist nicht Mr. Humorlos. Jedenfalls nicht mehr. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen."

"Irgendeine Idee?"

"Wie wäre es mit Mr. Orgasmus?"

"Hmm, ich mag, wie es klingt."

"Ernsthaft, Mulder. Ich glaube nicht, dass ich je in meinem Leben so viele Orgasmen hatte. Ich meine total. Nicht bei nur einem Mal. Das letzte Mal. Ich weiß nicht einmal, was das war. Es war nicht einmal ein Orgasmus. Ich glaube, das war eine X-Akte." Er lachte ihr ins Ohr und das Geräusch sandte Vibrationen durch ihren ganzen Körper.

"Vielleicht sollten wir das näher untersuchen, Agent Scully." Mulder begann, ihren Hals zu küssen und ihren Bauch mit seinen Händen zu liebkosen.

"Gott, Mulder, wie spät ist es? Wir müssen bald unseren Flieger kriegen und ich muss noch zurück zu Bill, meine Sachen holen."

"Entspann dich. Wir haben genügend Zeit. Die Sonne ist noch nicht einmal aufgegangen." Ihr war total seltsam zumute. Als wenn sie aus irgendeiner drogenindizierten Betäubung erwachte. Sie konnte nicht aufhören zu zittern und sie kam sich so versprengt vor, als würden Teile von ihr immer noch im Raum herumschwirren.

"Was war das, Mulder, wirklich? Irgendwie ängstigt es mich."

"Ehrlich, Scully?"

"Natürlich."

"Ich glaube, das war ein "seinen Körper verlassen"-Erlebnis. Ich glaube, als wir beide zusammen kamen, haben unsere Seelen, oder was immer da in uns ist, unsere Körper verlassen und sich auf einer anderen Ebene der Realität getroffen haben." Typisch Mulder.

"Mulder, das ist..."

"Ist es das, was du gefühlt hast? Ich habe das gefühlt. Ich fühle mich immer noch ein bisschen seltsam, aber ich habe mehr Erfahrung damit, in anderen Dimensionen zu schweben, also..."

"Mulder, du kannst nicht ernst sein."

"Warum drehst du dich nicht um? Leg dich auf den Bauch." Scully hatte den eigenartigen Verdacht, dass er ihren Körper nach Spuren transzendenter Erfahrungen untersuchen wollte, aber sie tat trotzdem, worum er sie gebeten hatte.

"Warum genau tue ich das, Mulder?"

"Du brauchst etwas Bodenständigkeit. Du musst zurück auf die Erde kommen." Nun, das war ganz bestimmt die Wahrheit, aber sie verstand nicht, was auf dem Bauch liegen dazu beitragen sollte. Dann begann er, ihre Schultern zu reiben und sie begriff. Er wollte sie massieren. Ihr fiel nichts ein, das sich besser anfühlen würde. Dann verwandelten sich seine Hände in seinen Mund und sie veränderte sich. Das war sogar noch besser. Langsam arbeiteten sich seine Hände über ihre zitternden Muskeln voran. Und überall, wo seine Hände waren, folgte sein Mund. Ihr Nacken, ihre Schultern, hinter ihren Ohren. Mulder kniete neben ihr und studierte ihre Reaktionen. Sie stöhnte laut, als er sich seinen Weg von ihrem Nacken zwischen ihre Schulterblätter leckte und er lächelte. Scully spürte, dass er einen winzigen verborgenen Grund für diese grundgebende Massage hatte. Es sah so aus, als erforschte er ihren Körper auf der Suche nach den Stellen, an denen sie gern gestreichelt wurde, auf der Suche nach ihren erogenen Zonen. Wenn er noch ein wenig weitermachte, dann würde er bald schon der Sache nahe kommen. Er begann, sich auf den Weg von ihrer linken Schulter zu ihrem Arm zu machen, knetete ihn mit beiden Händen, küßte und leckte ihn. Er hob ihn an und begann, an der Unterseite ihres Ellbogens zu knabbern. Scully begann zu verstehen, warum er glaubte, das würde sie wieder auf die Erde bringen. Ihre Erregung stieg wieder, aber sie spürte auch, wie ihr Körper wieder eins wurde. Unter seinen Händen festigte sie sich. Mulder begann seine Aufmerksamkeit an ihre Hand zu verschwenden und sie dankte Gott dafür, dass sie diesen Mann gefunden hatte. Niemand hatte jemals solch eine Erfurcht vor ihrem Körper gehabt. Vor jedem Teil ihres Körpers, nicht nur den offensichtlichen. Er bewegte sich zu ihrem anderen Arm und schenkte ihm dieselbe Behandlung und sie seufzte zufrieden. Es war so viel Vergnügen, dass sie sich beinahe schuldig fühlte. Beinahe.

Als er mit ihren Armen fertig war, kehrte er zurück zu ihrem Rücken. Die Hälfte ihres Körpers war immer noch von der Decke bedeckt und er zog sie weg, um ihren Lendenbereich zu enthüllen. Und dann hielt er inne. Hörte auf, sich zu bewegen, hörte auf, sie zu küssen, hörte auf zu atmen. Hörte einfach auf. Prüfend drehte sie ihren Kopf herum und dann erinnerte sie sich. Sie war dort gezeichnet. Gebrandmarkt. Scully studierte seinen Gesichtsausdruck und versuchte, seine Reaktion abzulesen. Sein Mund stand halb offen und seine Augen strahlten wie ein Weihnachtsbaum. Er starrte es einfach nur an. Scully hatte Angst. Was, wenn es schmerzliche Erinnerungen hervorrief? Was, wenn er immer noch wegen dieser Sache ein paar Vorbehalte ihr gegenüber hatte? Was, wenn er es hasste und glaubte, sie hätte ihren Körper damit entstellt?

"Mulder?"

"Da ist es also, ja?"

"Äh... ja."

"Ich habe ein Bild davon gesehen, aber darauf war nicht zu sehen, wo es ist. Es zeigte nur das Muster und ein bisschen Haut. Ich... ich konnte nicht herausfinden, welcher Teil deines Körpers es war." Zitternd atmete er aus. Sie konnte nicht sagen, ob er erschrocken oder erregt war. Oder beides. "Ich wollte es wissen. Ich... ich hab die ganze Zeit daran gedacht. Es hat mich verrückt gemacht. Hielt mich nachts wach." Offensichtlich hatte er sich mehr Gedanken darüber gemacht als sie.

"Also, ähm, hasst... hasst du es?"

"Ich liebe es."

"Du..."

"Ich liebe es. Es gehört mir." Dann begann er, sie dort zu massieren und sie stöhnte rau. Seine Finger drückten in ihr Fleisch, kneteten es und rotierten in langsamen, sinnlichen Kreisen. Unfreiwillig zuckte sie unter ihm. Sie packte das Kissen und vergrub ihr Gesicht darin, um nicht wieder laut aufzuschreien.

"Scully? Fühlt sich das gut an, Scully?" Er atmete ziemlich schwer. Als Erwiderung nickte sie heftig. Noch nie hatte jemand das mit ihr getan. Niemand hatte sich je damit aufgehalten, das herauszufinden. Sie hatte nicht einmal erkannt, dass es überhaupt vorstellbar war.

Mulder drückte seine Lippen auf das Tattoo und küßte sie mit offenem Mund, sie stöhnte ins Kissen und bäumte sich auf. "Gott, Scully. Das ist wirklich gut, nicht wahr? Deshalb hast du es dir dort machen lassen, nicht wahr?" Scully drehte sich zu ihm um und sah, dass er total glühte und wieder steinhart war. Sie nickte nur. "Lust und Schmerz, hmm? Du magst das, hmm?" Er klang richtig frenetisch. Sie selbst war drauf und dran. Mulder rieb heftiger und begann, mit seiner Zunge Kreise über ihr Tattoo zu ziehen. Dann begann er, leicht in ihre Haut zu beißen.

"Mmm M...M...Mulder."

"Ich berühre dich da immer, Scully. Macht es dich an, wenn ich das tue? Wirst du feucht, wenn ich dich da berühre, Scully?" Ihr einziges Geheimnis vor ihm. Schließlich enthüllt.

"Oh mein Gott, Mulder." Sie begann, ihre Beine zusammenzupressen und stieß gegen nichts.

"Ist es so? Sag es mir."

"Ja. Verdammt. Ja." Das konnte unmöglich sein. Das konnte nicht geschehen. Mulder begann, sie wild zu lecken und ihren Rücken beinahe so zu behandeln, wie er es vorher mit ihrer Klitoris getan hatte. Nur dass es mehr war. Heftiger und schneller und überall. Er stöhnte beinahe permanent. Und zermalmte ihr Fleisch mit seinen Händen. Nein, nicht. Nicht schon wieder. Das konnte es nicht geben. Aber es war so. Sie war nahe dran. Unglaublich nahe dran. Ihr Körper begann zu zittern und sie packte das Kissen fest in ihren Händen. Der Raum begann sich zu drehen.

"Gott, Scully. Jesus, kommst du etwa?"

"Ich... ich... oooh mein Gooott!"

"Heiliger Mist." Seine Zunge war wieder überall. Hin und her. Rauf und runter. Vor und zurück. Und seine Hände, Gott, seine Hände. Dann spürte sie seine Bewegung. Er setzte sich auf ihre Beine und sie spürte seine Erektion, die gegen ihre Kniekehle bebte und das war einfach genug. Sie spürte eine unglaublich kribbelnde Erregung auf ihrem ganzen Körper, dessen Zentrum sich jedoch in ihrer Lendengegend befand, das bebte und summte, und dann bedeckten Hände und Mund sie überall und jedes einzelne Teil ihres Körpers kam zusammen und dann fiel sie wieder vollkommen auseinander. Scully schrie in das Kissen und eine Welle von Krämpfen durchlief ihren Körper. Sie klappte völlig erschöpft zusammen und barg ihr Gesicht im Kissen. Sie konnte es nicht glauben. Es war unglaublich. Wie konnte so etwas möglich sein?

Mulder legte sich neben sie und streichelte ihr zärtlich übers Haar. "Bist du okay?" Okay? Okay??? Jesus. Sie nickte so schwungvoll, wie sie konnte und er kicherte und nahm sie in die Arme.

"Das war verdammt unglaublich, Scully. Du warst... das war... oh gütiger Gott." Der Raum drehte sich immer noch. Und sie hatte Angst, sich auch nur zu bewegen. Dann spürte sie ihn. Er hatte sich auf die Seite gelegt, seinen Kopf in ihrer Halsbeuge, sein Arm um sie und sein Bein über ihren. Seine Erektion presste sich in ihren Schenkel. Sie bewegte sich, sie zuckte und bebte. Er war total heiß. Scully glaubte, dass ihr Körper keine weitere Attacke von Empfindungen durchstehen konnte und er schien das zu erkennen, denn er machte keinen Annäherungsversuch. Sie spürte ein überwältigendes Verlangen, ihm etwas zurückzugeben. Sich für das beeindruckende Vergnügen, das er ihr bereitet hatte, zu revanchieren. Halb betäubt hob sie den Kopf und wandte sich ihm zu. Er glänzte vor Schweiß und einem mysteriösen Leuchten.

"Soviel zum Thema Bodenständigkeit, Mulder."

"Oh, ich glaube, das war besser als das." Ja. Das war ganz bestimmt die Wahrheit.

Scully drehte sich auf die Seite und rollte in seine Arme. Er drückte sie fest, während seine Erektion erregt gegen ihren Bauch tanzte.

"Hmm, Mulder, du scheinst da ein kleines Problem zu haben." Gott schütze ihn, er sah tatsächlich ein wenig verlegen aus.

"Oh, äh, das geht in Ordnung. Ich bin sicher, du bist müde und so." Zu müde vielleicht, um gebumst zu werden. Aber sie wusste noch mehr, was man machen konnte. Sie schubste ihn, so dass er auf dem Rücken lag. "Scully, wirklich, es ist in Ordnung. Du musst nicht..."

"Halt die Klappe, Mr. Orgasmus. Es ist an der Zeit, sich ein bisschen zu revanchieren." Mulder schnappte nach Luft und warf ihr einen Blick zu, der eine Mischung aus Eifer und Furcht war. Dann schloss er die Augen und entspannte sich. Scully betrachtete seinen Körper kritisch und fragte sich, wo sie beginnen sollte. Alles sah so verführerisch aus. Sein Gesicht. Sein wunderschönes Gesicht zog sie zuerst an. Sie begann mit seinen Augen, wo sein Herz in Wahrheit lag. Sie hauchte federleichte Küsse auf seine Augenlider und dann bewegte sie sich abwärts, strich mit ihrem Mund und ihren Händen über seine Wangen, seine Nase, seine Lippen. Und dann weiter zu seinem Hals. Sie leckte die raue, salzige Haut dort und spürte, wie er einen tiefen Atemzug nahm. Dann weiter abwärts, seine Brust mit Küssen und Zärtlichkeiten bedeckend. Seine Haut war glühend heiß und sie konnte fühlen, wie seine Energie genau unter der Oberfläche pulsierte. Sie glitt zu seinen Brustwarzen und saugte eine davon zwischen ihre Zähne.

"Scully." Mulder würgte ihren Namen hervor und packte ein Handvoll ihrer Haare. Sie biss ein wenig fester zu und seine andere Hand krallte sich in das Laken unter ihm. "Ja." Noch ein bisschen weiter abwärts, über seinen ganzen Oberkörper, als er sich unter ihr hin und her zu werfen begann. Ihre Zunge glitt über seinen Bauchnabel und leckte den Schweiß auf, der sich dort angesammelt hatte. Er schmeckte wie Meerwasser. Sie zog Kreise rund um seinen Bauchnabel und sein ganzer Körper begann zu zittern.

"Willst du mich, Mulder?" Den Spieß umzudrehen, ist letztlich nur fair. Sie würde ihn bezahlen lassen.

"Ich... ähm... Scuhh... ooch." Perfekt. Sie leckte sich ihren Weg von seinem Bauch bis zum Ansatz seines Schamhaares.

"Magst du das, Mulder?"

"Mmmmaahh."

"Sag es mir."

Mulder packte sie noch fester bei den Haaren und nickte energisch. "Nein, sag es mir."

"Jjjaaahh." Nahe genug. Scully beobachtete einen Moment, wie sein prächtiges Geschlecht vor Erwartung bebte und kostete die absolute Macht aus, die sie hatte. Sie konnte ihn, abhängig von ihrem nächsten Schritt, leben oder sterben lassen. Natürlich stellte sich die Frage nicht wirklich. Scullys Zunge wirbelte über die Spitze seiner Erektion und sein Körper zuckte. Sie schloss ihre Lippen darum und begann langsam, ihn in den Mund zu nehmen. Scully spürte, wie seine Hand in ihrem Haar zitterte und sah, wie seine Beine bebten, sich seine Zehen in das Laken gruben und hörte, wie er darum kämpfte, zusammenhängende Worte zu finden. Das Gefühl kannte sie. Bald hatte sie ihn vollkommen in sich aufgenommen und sie war tatsächlich überrascht, dass sie es geschafft hatte, seinen ganzen Penis zu schlucken. Er schmeckte nach ihnen. Nach ihrem Sex. Ihr Kopf begann, sich auf und ab zu bewegen in einem wie sie wusste quälend langsamen Rhythmus.

"Sss... scuuu... aahhooch." Jetzt bebte er unkontrolliert. Und sie wusste, dass er sich davon abhielt, ihren Kopf zu packen und ihn mit Gewalt herunterzudrücken. Und sie belohnte ihn für seine Selbstbeherrschung, indem sie ihre Zunge um seine Erektion wirbeln ließ, während sie sie rein und raus bewegte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals einen Blowjob so genossen zu haben. Gewöhnlich hielt sie sie für langweilig, aber für ein Mittel, dass die Männer aufhörten zu versuchen, sie zum Orgasmus zu bringen. Aber nicht der hier. Dies war reiner Genuss und Erregung und die totale Freude, sich für die Ekstase, zu der er ihr verholfen hatte, zu revanchieren. Und ein bisschen Kontrolle. Endlich. Für eine Minute löste sie ihren Mund von seiner Erektion, nahm sie in die Hand und streichelte sie weiter.

"Fühlt sich das gut an, Mulder? Willst du kommen?" Sie hatte entschieden zu viel Spaß daran.

"Sc... sc... sc... SCULLY!"

"Sehr gut, Mulder. Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet."

"Dduuu... du... nnniicht... f… f… fair!"

"Oh, ich denke, das ist sehr fair, Mulder." Scully sah zu ihm auf und begann tatsächlich, wieder ein bisschen erregt zu werden. Der Schweiß lief ihm in Strömen herunter. Seine Augen waren fest verschlossen und sein Mund stand in einer Grimasse des Vergnügens weit offen. Er entblößte sogar seine Zähne. Welch Glück. "Also? Willst du?"

 

"Oohhh... j... j... bbbitte." Sehr beeindruckend. Sie tat ihren Mund wieder dorthin, wo sie ihn beide haben wollten und begann, sich schnell auf und ab zu bewegen. Er zuckte krampfhaft in ihr. Fast würgte er sie, aber es kümmerte sie nicht. Das war das hemmungslose Stöhnen und die Schreie wert, die sie von ihm hörte. Mulder hatte ihre Haare vollkommen um seine Finger gewickelt und zerrte wie irre daran. Beiläufig fragte sie sich, wie lange es am Morgen wohl dauern würde, die Knoten herauszubekommen. Seine andere Hand hatte es geschafft, das Laken unter ihm fast völlig von der Matratze zu zerren. Er wurde unglaublich groß in ihrem Mund und sie wusste, er war kurz davor. Sie griff nach unten und begann, seine Hoden mit der Hand zu streicheln. Einen Moment verspannte sich sein ganzer Körper und sie konnte ihn in ihrem Mund beben fühlen. Und dann hörte sie auf. Vollkommen. Und er schrie gequält auf.

"Bist du nahe dran? Ja? Kommst du bald?" Tatsächlich stampfte er wie ein wütendes Kind mit den Füßen. Sein Kopf rollte auf dem Kissen hin und her und sein armer Penis hüpfte auf seinem Bauch auf und ab. "Mulder?"

"JJJAAA!" Sehr nett. Scully nahm ihn wieder vollständig auf und ließ ihn wieder vollkommen herausgleiten und wiederholte es mit wachsendem Tempo und streichelte dabei seine Hoden und saugte und leckte ihn ein wenig, während sie fortfuhr. Er begann, im Rhythmus mit ihren Bewegungen in ihren Mund zu stoßen und dann, als sie ihn so tief in sich aufnahm, dass ihr Mund seine Hoden berührte, explodierte er in ihr, schrie wie wild und zerrte an ihren Haaren, unregelmäßig krampfhaft zuckend. Sperma schoss ihre Kehle hinab in überraschendem Tempo und in überraschender Menge. Sie hatte das Gefühl, als würde sie aus einer Quelle trinken. Schließlich konnte sie nichts mehr schlucken und er füllte ihren Mund und tropfte über ihr Kinn. Es schmeckte so gut. Bitter und süß. Wie der Mann, von dem es kam. Schließlich schien er leer zu sein und sein Körper entspannte sich. Scully hörte ihn über sich nach Luft schnappen. Sie ließ seinen teilweise immer noch erregten Penis aus ihrem Mund gleiten und schob sich nach oben, um sich an ihn zu kuscheln. Er ergriff sie und drückte sie mit schraubstockartigem Griff an sich.

"Alles. Dreht sich. Unheimlich." Ja, das Gefühl kannte sie auch. Sie umarmte ihn fest und platzierte beruhigende Küsse auf seiner Brust. Nach ein paar Minuten begann er, weniger zu zittern und schien beinahe wieder normal zu atmen.

"Wie fühlst du dich?" Er lachte auf und drückte einen Kuss in ihr Haar.

"Du verrücktes Weib. Du hättest mich umbringen können, das weißt du."

"Ich habe nur versucht, die Freude zu teilen, Mulder."

"Wie... wo hast du gelernt, das... zu tun? Egal, ich will es gar nicht wissen."

"Das habe ich von dir gelernt, Mr. Orgasmus."

"Habe ich dich so fühlen lassen? Das kann ich gar nicht glauben. Das ist einfach unmöglich."

"Glaub es nur." Mulder sonnte sich ein paar Augenblicke schweigend in dieser Erkenntnis.

"Hey, Scully. Die Sonne geht auf. Wir müssen bald los." Mist. Mietwagen und Flugzeuge und überfüllte Flughäfen und eine Unmenge anderer Orte, die sie davon abhielten, das nächste Mal in der Lage zu sein, das hier zu tun.

"Wie soll ich es schaffen, den ganzen Weg nach Hause meine Finger von dir zu lassen, Scully?"

"Ich habe gerade dasselbe gedacht. Hast du jemals darüber nachgedacht, dem Milehigh-Club beizutreten, Mulder?"

"Nicht wirklich, aber ich weiß nicht, ob wir eine Wahl haben werden."

Mulder legte sich eng um sie und sie erkannte, wie perfekt sie in ihn hineinpasste. Und er in sie. Und sie erkannte noch etwas anderes. Dieses leere Gefühl, das sie nun schon so viele Monate gehabt hatte, war verschwunden. Sie fühlte sich voll. In ihrem Bauch, in ihrer Gebärmutter, in ihrem Herzen, überall. Und zum ersten Mal verstand sie, dass sie niemals wirklich allein gewesen war. Körperlich von ihm gehalten zu werden, zeigte ihr, dass er sie emotional schon seit Jahren gehalten hatte. Und diese körperliche Vereinigung war nur der Gipfel davon gewesen und der Beginn eines neuen, noch erfüllteren Stadiums ihrer Beziehung. Mulder war ihre Antwort, ihr Erlöser, ihre Familie. Und sie wurde getragen. Wahrhaftig und vollkommen.

 

ENDE